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Veranstaltungen und Berichte aus Einrichtungen auf anthroposophischer Grundlage im Raum Hamburg

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Interviewkategorie: Politik

Erziehungskunst heißt sich zu bewegen

Waldorfpädagogik heute in Ausbildung und Praxis

Interview mit Ingrid Rump und Dr. Frank Steinwachs, Leitung am Seminar für Waldorfpädagogik

Wie stehen heute Kinder und Jugendliche in einer Welt, in der die Technik und die digitale Einflussnahme dominieren? Kleine Kinder wollen sich mit der Welt, so wie sie ist, verbinden. Wie begleitet man sie dabei? Und bei Jugendlichen kann man in einem gemeinsamen Diskurs darüber sprechen: Die Welt ist vielleicht nicht nur gut, aber in der Schule lernen sie die Welt kennen und können dann verstehen, wo sie sich befinden, einbringen und handeln können. Am Ende der Schulzeit heißt es nämlich nicht mehr „Ich schaue in die Welt …“, sondern: „Ich gehe in die Welt …“.
Das und anderes sind Themen, mit denen sich die Waldorfpädagogik beschäftigen muss. Und die Ausbilder im Waldorfseminar achten darauf, dass zukünftige Lehrer/innen für diese Aufgaben vorbereitet werden.

Interviewpartner:
Ingrid Rump: Seit 2023 gemeinsam mit Frank Steinwachs in der Leitung des Waldorfseminars, mit dem Schwerpunkt Klassenlehrer/in, Einarbeitung / Mentorierung von Studierenden und Unterrichtenden. Davor hat sie 20 Jahre als Klassenlehrerin und Lehrerin für freien Religionsunterricht, sowie als Oberstufenlehrerin im Bereich Mathematik, Kunst u.a. in Graz/Österreich gearbeitet. Sie hat in Hermannstadt / Rumänien eine Waldorfschule gegründet und dort 7 Jahre gearbeitet. Seit insgesamt 33 Jahren tätig im Bereich Waldorfpädagogik. Seit 2015 ist sie in der Lehrer:innenbildung, seit 2022 am Hamburger Seminar, das seit 2023 ein neues duales Format für die Ausbildung anbietet.
Dr. Frank Steinwachs: Seit 2023 in der Leitung des Waldorfseminars, um den Masterstudiengang zu begleiten. 20 Jahre Oberstufenlehrer, zwei Jahre am Gymnasium, nach dem Referendariat unterrichtete er in der Waldorfschule Berlin-Mitte und Hitzacker Deutsch, Geschichte, Sozialkunde, phasenweise auch Geografie. Seit 2006 ist er in der Lehrer:innenbildung, seit 2020 am Hamburger Seminar, das seit 2023 ein neues duales Format für die Lehrer:innenbildung anbietet.

Christine Pflug: Wo stehen heute Kinder und Jugendliche, und dann in der Folge, was braucht das von der Schule?

Ingrid Rump: Ich beginne mit den kleinen Kindern: Sie kommen in eine Welt, die vielfältig ist. Die Natur steht nicht mehr so im Vordergrund, denn der Mensch hat sich seinen Platz in der Welt geschaffen. Hier geht es viel mehr um die digitale Ebene und die Technik, die das Leben vermeintlich erleichtern sollen. Die Kinder sind oft stark mit ihr verbunden. Sie müssen einen Zugang finden, wie sie mit der Technik und der virtuellen Welt, die jetzt neue Räume geöffnet haben, umgehen. Diese Welt stellt nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern oder Erziehungsberechtigten eine Herausforderung dar.

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100 Jahre Rudolf Steiner

Interview zu seinem Todestag mit Dr. Christoph Bernhardt und Joachim Heppner, Mitglieder in der Leitung im Sophia-Zweig

2025 jährt sich Rudolf Steiners Todestag zum hundertsten Mal. Aus seinen Anregungen entstanden bis heute Schulen, Kindergärten, Kliniken, Banken, Arzneimittelhersteller, Christengemeinschaften; er inaugurierte die biologisch-dynamische Landwirtschaft, Eurythmie, soziale Dreigliederung und in Bereichen wie Medizin, Architektur, Kunst, Heilpädagogik etc. fügte er erweiterte Gesichtspunkte hinzu. Mit seiner spirituellen Weltanschauung gibt er für die Wissenschaft und Kultur eine neue Sichtweise und damit ein neues Fundament.

Auch wenn er in diesen 100 Jahren und bis heute kontroverse Meinungen hervorruft, hinterlässt er ein immenses Lebenswerk, das von vielen Menschen weltweit in die Praxis umgesetzt wurde. Wer war Rudolf Steiner? Was kann die Anthroposophie zur Lösung der gegenwärtigen Probleme unserer Zeit beitragen? Wie geht es für die Zukunft weiter?

Interviewpartner: Joachim Heppner, Leitung im Sophia Zweig am Rudolf Steiner Haus seit ca. 25 Jahren und genauso lang Leiter der Kunstakademie Hamburg.
Dr. Christoph Bernhardt: Seit 2002 als anthroposophischer Allgemeinarzt in Hamburg niedergelassen, seit über einem halben Jahr in der Leitung des Sophia Zweiges tätig.

 

Christine Pflug: Rudolf Steiner – was waren seine wichtigsten Ideen und Impulse? Was war seine Lebensleistung?

Weiterlesen „100 Jahre Rudolf Steiner“

Die Christengemeinschaft in der Zeit des Nationalsozialismus

Interview mit Frank Hörtreiter, Pfarrer der Christengemeinschaft

Die Christengemeinschaft wurde 1941 durch das NS-Regime verboten. Was waren die Gründe dafür? Belegt das schon eine Gegnerschaft gegenüber dem Nazi-Regime? Lavierten sich manche durch die Gefahren hindurch? Wie verhielten sich die Gemeindemitglieder und die Pfarrer gegenüber den Juden, bzw. den verfolgten Menschen? Und wie positioniert man sich heute, wenn der Neo-Nationalsozialismus wieder verstärkt auftritt?

Frank Hörtreiter hat in ausführlichen Recherchen bisher kaum verfügbaren Materials zusammengetragen und zugänglich gemacht: Korrespondenzen, Biographien, Lebenserinnerungen, Chroniken und Teile des internen Priesterrundbriefes und mit diesen Grundlagen ein Buch geschrieben.

Interviewpartner: Frank Hörtreiter, geb. 1944, Studium der klassischen Philosophie und am Priesterseminar der Christengemeinschaft. Seit 1969 verheiratet, seit 1970 Priester, er war über 16 Jahren Öffentlichkeitsbeauftragter der Christengemeinschaft. Tätig als Pfarrer in Hamburg von 1970-1973 und 1996-2006, dazwischen 23 Jahre in Hannover und in Stuttgart; die letzten 15 Jahre wieder in Hannover; seit 6 Jahren emeritiert. Autor der Studie „Die Christengemeinschaft im Nationalsozialismus“ und „Die Christengemeinschaft – Skizzen aus hundert Jahren“.

(Im Interview wird das Wort Christengemeinschaft mit dem Kürzel CG ersetzt. Anm. d. Red.)

 

Christine Pflug: Sie haben im Herbst 2021 das Buch „Die Christengemeinschaft in der Zeit des Nationalsozialismus“ publiziert, nach etwa 10 Jahren Arbeit mit intensiven Recherchen.

Frank Hörtreiter: Ich hätte mir dieses Buch nicht vornehmen können, wenn ich nicht zuvor die Korrespondenz des Priesterkreises seit 1921 bearbeitet und zu einem Stichwortregister verarbeitet hätte. In diesem sog. Priesterrundbrief wurden und werden auch heute noch sämtliche Themen behandelt, die die Pfarrer intern miteinander austauschen – ungeschminkt, ungeklärt und auch mit der Freiheit zum Unsinn.  Insofern könnte man auch sagen, dass ich mit dem Inhalt des Buches beschäftigt bin, seit ich Priester bin.

C. P.: Beginnen Sie doch erstmal mit den Fakten: Wie war damals die Situation? Was ist passiert?

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Das eigene Menschsein entwickeln  Teil I

„Die Nebenübungen als Kraftquelle im individuellen und sozialen Leben“

Zusammenfassung eines Vortrages von Frau Dr. med. Michaela Glöckler

Wir sind als Menschen unvollkommene Wesen. Die Natur hat uns, im Gegensatz zur sonstigen Schöpfung, nicht festgelegt, wie wir zu sein haben. Wir sind als Menschen fähig zu liebevollsten Handlungen und zu massivster Zerstörung. Wohin wollen und können wir uns entwickeln, welchen Sinn wollen wir unserem Dasein geben? Was ist meine Identität, mein „Leitbild“, wie ich als Mensch auf Erden sein möchte? Wir müssen mit unseren Bewusstseinskräften ersetzen, was der Körper instinktiv nicht leistet. Dieses Phänomen ist der Hintergrund für die Notwendigkeit, an sich zu arbeiten.

Michaela Glöckler hielt diesen Vortrag und ein Seminar am 20. und 21. September im Rudolf Steiner Haus. Er ist Hintergrund und Vorbereitung auf das Thema: „Die Nebenübungen als Kraftquelle im individuellen und sozialen Leben“

Dr. med. Michaela Glöckler, Kinderärztin; bis 1987 am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und schulärztliche Tätigkeit an der Rudolf Steiner Schule Witten; 1988 bis 2016 Leitung der Medizinischen Sektion am Goetheanum/Schweiz; Mitbegründerin der Alliance for Childhood und der Europäischen Allianz von Initiativen angewandter Anthroposophie/ELIANT; internationale Vortrags- und Seminartätigkeit; diverse Publikationen zu Fragen der Medizin, Pädagogik, Erziehung, u.a. Mitautorin der bekannten Erziehungsratgeber «Kindersprechstunde» und «Elternsprechstunde“

Ich freue mich, dass wir zu diesem schönen und hilfreichen Thema zusammengekommen sind.

Warum ist dieses Thema so wichtig? Weil wir Menschen sehr interessante Wesen sind. Was macht die Sonderstellung des Menschen aus? In biblischer Tradition heißt der Mensch sogar „Krone der Schöpfung“. Und dann sehen wir, wie wir unsere Erde zerstören, Mord und Totschlag anrichten und immer wieder herumrätseln, was eigentlich der Mensch ist. Schaut man in die Natur, stellt man fest: Die Schöpfung gelingt mühelos.

Weiterlesen „Das eigene Menschsein entwickeln  Teil I“

Welt im Umbruch – wie finanzieren wir die Transformation?

Zusammenfassung eines Vortrages von Silke Stremlau, Vorsitzende des Sustainable-Finance-Beirates der Bundesregierung

Wie leben in einer Umbruchssituation: die ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten sind zum Teil überschritten oder stehen in einigen Bereichen kurz davor. Wir brauchen eine Transformation, um das zu bewältigen. Wie aber finanzieren wir diese?
Silke Stremlau hielt im Rahmen der Mitgliederversammlung der Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e.V. am 18. Juni 2024 dazu einen Vortrag.
Fotografie: Jana Mai

Silke Stremlau ist Vorsitzende des Sustainable-Finance-Beirates der Bundesregierung. Aktuell hat sie ein Senior Fellowship der Stiftung Mercator. Von 2018 bis 2013 war sie Vorständin der Hannoverschen Pensionskassen (siehe Interview mit ihr im Hinweis März 2022). Die studierte Sozialwissenschaftlerin war zuvor Generalbevollmächtigte der Bank im Bistum Essen eG. Von 2000 bis 2015 war sie für die ESG-Ratingagentur imug tätig und hat dort den Bereich Nachhaltiges Investment aufgebaut.

Wir stehen vor massiven Umwälzungen in den Bereichen: Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Konsum, Vermögensverteilung, Migration usw. Wir haben in Paris die Ziele festgelegt: eine dekarbonisierte Wirtschaft, wir wollen unsere CO2-Emission jährlich um 6 % reduzieren.

Aber wir sind global gesehen weit hinter diesen gesteckten Zielen.

Weiterlesen „Welt im Umbruch – wie finanzieren wir die Transformation?“

Menschen mit besonderen Eigenschaften

100 Jahre anthroposophische Heilpädagogik

Beiträge von Wolfgang Müller und Christopher von Bar

Die anthroposophische Heilpädagogik feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. 1924 hielt Rudolf Steiner vor jungen Menschen den Heilpädagogischen Kurs. Diese jungen Menschen gründeten kurze Zeit später die ersten heilpädagogischen Einrichtungen. Seit dieser Zeit hat sich eine weltweite Bewegung mit über 650 Einrichtungen in 50 Ländern entwickelt! (Heilpädagogik für Kinder und Sozialtherapie für erwachsene Menschen mit Behinderung) „Auch wenn vieles heute sicher anders gesagt werden würde … legt der der heilpädagogische Kurs Grundlagen für die therapeutische und pädagogische Arbeit“ (C. von Bar) 

Wie steht die Anthroposophie zu Menschen mit Behinderung?

Beitrag von Wolfgang Müller aus seinem Buch „Nachgefragt: Anthroposophie“ (siehe Hinweis Mai 2024)

Foto: Jens Heisterkamp

Das tiefe Interesse am jeweiligen Individuum, das die Anthroposophie charakterisiert, zeigt sich auch und gerade dort, wo es um Menschen mit bestimmten Einschränkungen oder Behinderungen geht. So forderte Steiner auch – damals ganz ungewöhnlich – einen Namen zu finden, der diese Menschen „nicht gleich abstempelt“. Seine Mitarbeiter sprachen daher von Anfang an von „Seelenpflege-bedürftigen“ Kindern bzw. Erwachsenen und lenkten den Blick weg vom Defizit zum Bedarf.

Bezeichnenderweise erkannte Steiner auch viel früher als andere die Gefahren durch die Eugenik, also durch Programme zu einer genetischen Verbesserung der Menschheit, die damals weithin als progressiv galten. Aus Sicht dieser Eugeniker waren Behinderungen nichts als eine Fehlleistung der Natur, die zu eliminieren war. „Begonnen hat ja nach dieser Richtung Verschiedenes“, sagte Steiner mit Blick auf den großen Eugenik-Kongress in London 1912. Er warnte vor den Folgen, wenn aus solchen Theorien soziale Praxis werde: „Und da wird kaum die erste Hälfte dieses Jahrhunderts zu Ende gehen, ohne dass auf diesen Gebieten dasjenige geschieht, was für den Einsichtigen ein Furchtbares ist.“ So Steiner 1917.

Die anthroposophische Medizin und Heilpädagogik versuchte eine humanere Praxis zu verwirklichen. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Kinderarzt und Anthroposoph Karl König. Wegen seiner jüdischen Herkunft musste er nach dem deutschen Einmarsch 1938 aus Wien fliehen und gründete in Schottland die wegweisende Camphill-Bewegung. Jedes Kind, so König, „ist unser Bruder und Schwester“. „Und wie sehr auch seine Individualität verdeckt sein mag durch viele Schichten des Unvermögens, der Gelähmtheit, von unkontrollierten Gefühlen, wir müssen trotzdem versuchen, durch diese Schichten durchzubrechen, um das Heiligste jedes Menschen zu erreichen…“

Eine filmreife Geschichte ist die des Anthroposophen Hubert Bollig. Er hatte bei Karlsruhe ein Heim für „schwer erziehbare“ Kinder gegründet. Als es mit Kriegsbeginn 1939 geräumt werden musste, konnte er 33 der 40 Kinder bei deren Verwandten unterbringen. Dann begann mit den übrigen sieben eine Odyssee; ohne festen Wohnsitz zog die kleine Gruppe mitten in der Hitlerzeit durch den Schwarzwald und den Bodenseeraum. Als Bollig weitere fünf Kinder in andere Obhut geben konnte, blieben zwei, die durch die T4-Euthanasie-Aktion der Nazis bedroht waren. Für eines davon fand er ein Heim in der sicheren Schweiz. Es blieb der junge Otto Nicolai, mit Down-Syndrom. Für ihn organisierte Bollig ein ärztliches Gutachten, das ihn als unentbehrlichen Helfer für seine gehbehinderte Frau auswies. Bollig musste noch einige Wochen Gestapo-Haft überstehen, kam aber wieder frei. Der bei den Bolligs lebende Junge überlebte die NS-Zeit, er starb 1980.

Heute gibt es, auf viele Länder verteilt, mehr als siebenhundert Einrichtungen der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie. Sie versuchen ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein menschlich verlässliches, gut strukturiertes, anregungsreiches Zuhause zu bieten, soweit möglich auch mit Einbindung in bestimmte Arbeitsfelder. Und eben getragen von einem Geist, der alle Menschen mit ihren besonderen Eigenschaften in ihrem ureigenen Wesen zu sehen und zu fördern versucht.

Damit gehören diese Einrichtungen zu den kraftvollsten Orten, an denen eine gelebte Humanität erfahrbar wird. Manche Außenstehende, die damit persönlich in Berührung kamen, wurden zu starken Unterstützern des anthroposophischen Impulses, auch mit bedeutenden Stiftungen. Man könnte auch eine Geschichte der Anthroposophie nur unter dem Gesichtspunkt der Dankbarkeit schreiben.

 

„Menschen mit Assistenzbedarf können den anderen einen Spiegel vorhalten“

Interview mit Christopher v. Bar, Heilpädagoge und Geschäftsführer von Franziskus e.V. in Sülldorf

Foto: privat

Christine Pflug: Was geben diese Menschen mit Assistenzbedarf den anderen,  der Gesellschaft?

Christopher von Bar: Zunächst einmal denke ich, dass Menschen mit Assistenzbedarf so individuell sind wie der Rest der Gesellschaft auch.  Sie sind sozial und unsozial, fröhlich und traurig, freundlich und abweisend …  Menschen mit Assistenzbedarf sind aber auch immer wieder erfrischend offen und direkt. Während ich selbst bei jeder Begegnung bewusst oder unbewusst überlege, wie ich bei dem anderen ankomme, sagt der Mensch mit Assistenzbedarf oft genau dass, was er im Augenblick fühlt! Diese Direktheit kann dem Gegenüber im ersten Augenblick irritieren, kann dann aber, da von Herzen kommend, als ehrliche Rückmeldung erlebt werden. Aber auch auf einer anderen Ebenen können Menschen mit Assistenzbedarf der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten: in einer Gesellschaft in der alles immer schneller, besser, optimierter laufen muss, bilden sie ein Gegengewicht: schaut her, es kann auch ganz anders gehen!

Die Frage für mich ist eigentlich, wie wir Menschen mit Assistenzbedarf  sehen und welchen Raum wir ihnen in unserer Gesellschaft geben und einräumen wollen. Aktion Mensch hat Inklusion wie folgt beschrieben: „Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Oder anders: Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Zum Beispiel: Kinder mit und ohne Behinderung lernen zusammen in der Schule. Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit: Das ist Inklusion.“

Wenn wir das nicht nur in unseren therapeutischen Gemeinschaften erreichen würden, sondern in kleinen Schritten auch in unserem Umfeld, dann würden wir der beobachtbaren Entsolidarisierung in der Gesellschaft etwas Positives entgegensetzen.

C. P.: Wie hat sich die soziale Arbeit im Laufe der Jahrzehnte entwickelt? Was braucht es für die Zukunft?

Christopher von Bar: Ich arbeite nun seit 46 Jahren in der Heilpädagogik und Sozialtherapie. In dieser Zeit hat sich das Bild des Menschen mit Behinderung immer wieder gewandelt und weiterentwickelt. Die anthroposophische Arbeit mit Menschen mit Handicap war bis in die 1980 Jahr fortschrittlich und innovativ. In ganz Deutschland und weltweit haben sich Dorfgemeinschaften gegründet, in denen Menschen mit und ohne Handicap zusammenlebten. Dann habe ich aber die Wahrnehmung, dass in vielen anthroposophischen Einrichtungen und Gemeinschaften eine Weiterentwicklung stagnierte oder ausgeblieben ist. Eine Fokussierung auf die Selbstwirksamkeit und Individualisierung wurde in vielen Einrichtungen als Widerspruch zur Gemeinschaftsbildung empfunden, und von daher hat man eher versucht sie zu verhindern als zu fördern. Andere Träger wie z. B. die Lebenshilfe betonten die Individualisierung intensiv, weil der Gemeinschaftsgedanke nicht in ihrem Fokus stand. In den letzten Jahren, auch noch einmal impulsiert durch die UN-Behindertenrechts-Konvention, gab es aber deutliche und gute Entwicklungsschritte. Insbesondere unser Bundesverband Anthropoi hat Menschen mit Assistenzbedarf eine immer stärkere Stimme gegeben. So sind die Menschen mit Assistenzbedarf in fast allen Gremien des Verbandes als Selbstvertreter:innen mit dabei.

Es bleibt aber weiterhin eine lebendige Gratwanderung, auf der einen Seite die Menschen mit Assistenzbedarf in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken, auf der anderen Seite die Gemeinschaft zu pflegen und weiterzuentwickeln.

Das Jahr 2024 ist für alle anthroposophischen heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Gemeinschaften ein besonderes Festjahr und gibt die Möglichkeit zu einer Retrospektive! Denn vom 25. Juni bis 7. Juli 1924 hat Rudolf Steiner vor einer kleinen Gruppe von Menschen 12 Fachvorträge in Dornach/Schweiz gehalten. Dabei standen menschenkundliche und medizinische Fragestellungen im Vordergrund. Die Vorträge bilden die Grundlage, aus der sich eine weltweite Bewegung mit 650 Einrichtungen in 50 Ländern entwickelt hat!

Auch wenn vieles heute sicher anders gesagt werden würde, der heilpädagogische Kurs vermittelt keine Rezepte, sondern legt Grundlagen für die therapeutische und pädagogische Arbeit. Wie vielfältig diese Impulse aufgegriffen wurden, sehen wir an der Vielzahl der unterschiedlichen Einrichtungen und Gemeinschaften in der ganzen Welt, ob in Pakistan, Südafrika, Neuseeland oder Amerika, überall gibt es Frühfördereinrichtungen, Schulen, Berufsschulen, verschiedenste Wohnprojekte und Gemeinschaften für ältere Menschen mit Assistenzbedarf. Der damalige Impuls von Steiner ist immer noch lebendig und führt zu neuen Formen in der Begleitung von Menschen mit Assistenzbedarf.

 

 

Wie stelle ich mich in diese krisenhafte Zeit?

Interview mit Tabea Hattenhauer, Pfarrerin der Christengemeinschaft

Wir leben in einer bedrohlichen Zeit. Klimawandel, Kriege, es wird in allen Ländern aufgerüstet, es stehen Wahlen an, die keine gedeihlichen Folgen versprechen; besonders bei Jugendlichen zeigt sich, dass sie die Pandemie nicht verkraftet haben, die KI könnte uns überrollen, die Ressourcen gehen dem Ende zu – um nur einige Beispiels zu nennen. Das kann zu Ängsten führen, man kann das wiederum alles verdrängen oder ignorieren.
Wie geht man damit um und stellt sich dazu? Welche Hinweise kann die Religion, das Christentum, dazu geben?

Interviewpartnerin: Tabea Hattenhauer, geb. Gössling, ist in Berlin in einer großen Musikerfamilie aufgewachsen. Sie besuchte dort die Waldorfschule und studierte zunächst Architektur. Später folgten eine Ausbildung am Waldorflehrerseminar und ein Studium am Priesterseminar der Christengemeinschaft in Hamburg. Seit 2010 ist Tabea Hattenhauer als Religionslehrerin tätig, 2017 wurde sie Pfarrerin der Christengemeinschaft. Ihre erste Berufserfahrung sammelte sie in Blankenese, seit 2018 arbeitet sie in der Markus-Gemeinde in Hamburg-Harburg. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

 

Christine Pflug: Wie erleben Sie in Ihren Begegnungen und Gesprächen, wie Menschen mit der derzeitigen Lage umgehen?

Tabea Hattenhauer: Ja, die Weltlage ist auf vielen Ebenen eine bedrohliche geworden. Wir sprechen von einer Polykrise und meinen damit, dass es nicht nur eine einzelne Krise gibt, sondern dass sich momentan viele Bedrohungen und Probleme überlagern. Es ist schon schwer genug vorherzusagen, wie sich ein einzelnes Problem in der Zukunft entwickeln wird. Wenn aber mehrere Krisen sich durchdringen und gegenseitig beeinflussen, macht es das Ganze natürlich unendlich kompliziert und verwirrend.

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Nachgefragt: Anthroposophie

Vier Beiträge aus dem gleichnamigen Buch von Wolfgang Müller

„Viele tun sich schwer mit Rudolf Steiners Schriften. Tatsächlich sind sie voller faszinierender, aber auch anspruchsvoller Gedanken. Hinzu kommen Vorwürfe, manches an Steiners Weltbild sei fragwürdig, ja sogar rassistisch. Der Publizist Wolfgang Müller nähert sich diesen Themen über ‚Häufig gestellte Fragen‘. Mit kurzen, prägnanten Antworten geht er sozusagen einmal durchs anthroposophische Gelände: Steiners zentrale Ideen kommen dabei ebenso zur Sprache wie ihre praktische Umsetzung in Waldorfpädagogik oder biodynamischer Landwirtschaft; Steiners Lebensgeschichte wird ebenso thematisiert wie sein politischer Ansatz und seine Ausblicke auf die Zukunft.“
In dieser Hinweis-Ausgabe drucken wir exemplarisch vier seiner Antworten ab.

Wolfgang Müller wurde 1957 in Heidelberg geboren und wuchs in Speyer am Rhein auf. Er studierte Geschichte und Germanistik in Heidelberg und Hamburg. Anschließend war Müller Redakteur beim Norddeutschen Rundfunk in den Ressorts Wissenschaft und Zeitgeschichte. Veröffentlichungen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in Die Zeit, der taz und im Merkur. 2021 erschien sein Buch „Zumutung Anthroposophie. Rudolf Steiners Bedeutung für die Gegenwart“. Es erreichte innerhalb kurzer Zeit mehrere Auflagen und wurde auch ins Französische übersetzt. Müller lebt er als freier Autor in Hamburg.

Wie konnte Rudolf Steiner das alles wissen?

Sehr schwierig, darauf eine konkrete Antwort zu geben! Vielleicht könnte man so ansetzen: Wenn bestimmte grundlegende, zentrale Fähigkeiten erreicht sind, dann kann dies sehr wohl ein neues Licht auf ganz unterschiedliche Felder der Erkenntnis werfen. Um es in einem Bild zu sagen: Wenn ich mich über lange Zeit und unter großen Schwierigkeiten durch eine unübersichtliche Landschaft bewegt habe und dann eines Tages von einem Berg aus das Ganze überblicken kann, dann wird mir eben – fast wie auf einen Schlag – vieles klar werden; manches, das ich „unten“ mühsam erforschen musste, und wohl auch manches, das gar nicht auf meinem Weg lag, aber von diesem Standort aus vollkommen deutlich vor Augen liegt.

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Die gesellschaftliche Spaltung überwinden! Aber wie?

Zusammenfassung eines Vortrages von Bastian Barucker

In unserer Gesellschaft gibt es Gruppierungen, die konträre Ansichten   vertreten, und die sich damit gegenseitig bekämpfen und diffamieren. Spätestens seit der Corona-Krise wurde das sichtbar. Diese  Polarisierung setzt sich inzwischen mit anderen Themen fort, Klima, Antisemitismus, derzeitige Kriege usw. Was steht hinter dieser Polarisierung? Wie entstehen sie? Wie können wir sie überwinden?

Der Vortrag zu obigem mit anschließendem Gespräch fand statt am 1. Februar im Rudolf Steiner Haus und wurde von ca. 130 TeilnehmerInnen besucht.  Es war eine Gastveranstaltung der Initiative „Mut zu Zwischentönen“; die u. a. das Thema Corona-Krise aufzuarbeiten versucht, denn „was nicht angeschaut wird, ist in Gefahr sich zu wiederholen“.

Bastian Barucker ist Wildnispädagoge, Prozessbegleiter in Gefühls- und Körperarbeit, hat Lehraufträge an Hochschulen, ist Vorstandsmitglied eines Naturkindergartens. Er hat viele Male bis zu einem Jahr mit Gruppen im Wald gelebt. Er hat Bücher geschrieben zu Themen „Wie lebt man als Gruppe zusammen? Was prägt das Verhalten des Menschen?“

Spaltung ist ein großes Thema, und wir können uns dem nur annähern. Ich stelle im Folgenden dar: Was ist meine Perspektive auf Spaltung? Wie entsteht sie? Was ist individuelle und was ist gesellschaftliche Abgespaltenheit? Was kann getan werden?  Wie sieht eine Kommunikation aus, die Brücken baut?

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Die Soziale Dreigliederung – ein Modell für unser Zusammenleben?

Interview mit Jonas Rybak, Mitglied einer Gruppe zum Studium für Soziale Dreigliederung

Unser soziales und politisches Gefüge läuft immer mehr aus dem Ruder. Wie können wir sozial richtige Entscheidungen treffen und zusammenarbeiten? Was sind Grundlagen für ein Miteinander, in dem die Interessen von einzelnen Gruppen Gehör finden? Und wie kann man damit  wirklich für die Gesamtgesellschaft bis hin zur Weltwirtschaft arbeiten und damit einen Nationalismus überwinden?

Interviewpartner: Jonas Rybak ist seit über einem Jahr in einer Gruppe junger Menschen aktiv, die gemeinsam ein völlig freies Studium zur Sozialen Dreigliederung aufbauen. Das soll sich inhaltlich, aber auch in der Umsetzung mit den Möglichkeiten eines zukunftsträchtigen auf sich selbst gestellten Bildungswesens befassen. In den Jahren davor drehte Jonas Rybak mit einigen jungen Anthroposoph:innen den auf YouTube verfügbaren Dokumentarfilm zur Sozialen Dreigliederung „Zusammenspiel – Anregungen zu einer Sozialen Dreigliederung des öffentlichen Lebens.“

Christine Pflug: Erstmal grundsätzlich: Was ist Soziale Dreigliederung?

das Filmteam

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Klimawandel in Gemeinschaften

Wie können wir eine neue Kultur des Zusammenlebens schaffen?

Zusammenfassung eines Vortrages von Christian Bartholl, Pfarrer

Die Atmosphäre in der Gesellschaft hat sich sehr verändert. Sie wird immer kälter – ganz im Gegensatz zu den äußeren Temperaturen. Wie können wir in der Gemeinschaft eine Art Klimawandel vollbringen? Wie können wir eine Atmosphäre schaffen, in der mehr Licht und Wärme entsteht?
Der Vortrag „Resonanz im Zwischenraum – Klimawandel in Gemeinschaften“ wurde gehalten am 14. September in der Lukas Kirche in der Themenreihe „Atmosphäre“. In dieser Reihe ging es um Fragen der Zukunft: wie wir leben wollen, die Wärme als Träger des Ichs, wie sich der Klimawandel in den Meeren auswirkt.
Christian Bartholl wurde in Stade geboren und 2006 als Pfarrer geweiht. 5 Jahre war er in München tätig. Er arbeitet seit 12 Jahren in Hamburg-Volksdorf. Seit 6 Jahren trägt er Verantwortung für die Christengemeinschaft in Norddeutschland. Er war im früheren Beruf Grafik-Designer und arbeitete für Zeitschriften- und Buchverlage.

In der Art, wie wir derzeit zusammen leben, zeigt sich Finsternis, aber auch Licht. Unser Bild von der Welt ist geprägt von vielen das Gemüt verdunkelnden Schreckensmeldungen, die uns überwältigen. Im Kommunikationszeitalter kann fast jeder ganz einfach in alle Ecken der Welt Verbindung aufnehmen. Oft entsteht der Eindruck, dass dabei die Tiefe der Verbindung nicht stärker, sondern schwächer wird. Viel wird miteinander gesprochen, doch die Sprachlosigkeit nimmt zu. Kann ich auf den anderen hören, was er wirklich sagt, oder habe ich bereits eine so feste Meinung, dass ich etwas anderes nicht zulassen kann? Wer beispielsweise in Internet-Foren keinen Menschen mehr vor sich hat und deshalb ungehemmt all seine Wut und Frustration in Hassmails verpackt und in die Welt schickt, verdunkelt damit die geistige Atmosphäre.

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Wie umgehen mit der Einführung von ChatGPT?

Artikel von Kai Ehlers, Autor und Vortragsredner

Kai Ehlers
Kai Ehlers

Seit Kurzem steht das neueste Produkt transhumanistischer Technik auf der Tagesordnung für alle, die im gesellschaftlichen Austausch nicht abgehängt werden wollen, daran teilnehmen wollen – oder müssen: ChatGPT. Es ist seit kurzem auf Handys, Laptops oder PCs für die breite Öffentlichkeit verfügbar und benutzbar, von den einen als Bereicherung der Alltagskommunikation begrüßt, von anderen abgelehnt, weil es die Ausbildung eigenen Denkens durch Maschinen ersetze. Frage ist also, was ChatGPT ist und wie damit umgegangen werden kann.

Kai Ehlers, geb. 1944, studierte Geschichte, Publizistik und Theaterwissenschaften in Göttingen und Berlin, war aktiver Teilnehmer der außerparlamentarischen Opposition von 1968 (APO) in Berlin, lebt seit 1971 als politischer Journalist in Hamburg. Er ist als Buchautor tätig, als selbstständiger Radio- und Pressejournalist sowie Veranstalter von Vorträgen, Seminaren und Projekten www.kai-ehlers.de ; E-Mail:

Machen wir ein kleines Experiment:  Wer ChatGPT auf seinem Handy, Laptops oder PC aufruft, wird von der Formel begrüßt: „Hallo Mensch, ich bin ein GPT-betriebener AI-Chatbot. Frag mich alles.“ Auf die Frage, wer das „Ich“ ist, das den Nutzer mit der Anrede „Mensch“ derart jovial anspricht, antwortet dieses „Ich“: „Hallo! ChatGPT ist ein fortschrittliches KI-Modell, das entwickelt wurde, um menschenähnliche Konversation zu führen.  Es basiert auf der GPT-3-Architektur und verwendet maschinelles Lernen, um auf Fragen und Anfragen zu antworten.  Es ist darauf ausgelegt, natürliche Sprache zu verstehen und kontextbezogene Antworten zu generieren. Bitte beachte jedoch, dass ich ein AI-Assistent bin und meine Antworten auf vorherigem Training basieren.“

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Wie geht es unseren Jugendlichen?

Interview mit Sarah van Hamme, Oberstufenlehrerin und Dozentin

Die Jugendlichen und die Kinder sind diejenigen, die am meisten in der Corona-Zeit gelitten haben. Sogar unser Gesundheitsminister hat sich bei ihnen entschuldigt, dass die Maßnahmen zu drastisch waren. Aber auch andere Themen betreffen besonders diese „woken“, reflektierten, politisch aktiven jungen Menschen. Die „letzte Generation“ macht mit ihren Aktionen auf die Klimakrise aufmerksam. Konventionelle Geschlechtszugehörigkeiten werden infrage gestellt und aufgelöst. Und seit letztem Winter gibt es ChatGPT, das bisherige Unterrichtsmethoden obsolet macht. Herausforderungen auf vielen Ebenen, für die Jungen und auch für die „Alten“!

Interviewpartnerin Sarah van Hamme: Studium der Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte, nebenbei arbeitete sie Jahre beim Fernsehen. „Dann wollte ich eigentlich  promovieren. Als ich aber im Doktoranden-Kolloquium saß, hatte ich plötzlich die Eingebung, dass ich mit Jugendlichen arbeiten möchte und Lehrerin werden will.“ So begann sie 2012 die Vollzeitausbildung am Waldorfseminar in Hamburg; absolvierte das SPJ in der Steiner Schule Bergstedt, unterrichtete anschließend 8 Jahre in Altona in der Oberstufe Deutsch, Geschichte, Philosophie, auch Sozialkunde, Kunstgeschichte. Seit 2022 ist sie freie Lehrerin mit Gastepochen an verschiedenen Rudolf Steiner Schulen und Dozentin im Waldorfseminar und an der Berufsschule für Erzieher. Neben dem Unterrichten ist sie Künstlerin.

 

Christine Pflug: Die Kinder und die Jugendlichen haben am meisten unter den Corona-Maßnahmen gelitten. Wie geht es ihnen?

Weiterlesen „Wie geht es unseren Jugendlichen?“

Wie kommt das Neue in die Welt?

Liebe Leserinnen und Leser,

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Dieser weisheitsvolle Ausspruch von Albert Einstein stand für mich im Hintergrund, als ich die folgenden Autorinnen und Autoren bat, einen kleinen Beitrag zu schreiben.

Wir leben in einer Zeit vielfacher Krisen: Umwelt- und Klimaschäden, die Pandemie und ihre Folgen, es gibt Krieg in Europa, Flüchtlinge … alles das ist nur vordergründig sichtbar, es lässt sich ahnen, was im Hintergrund schwelt. „Wie kommt das Neue in die Welt?“ – diese Frage drängt sich auf. Es reicht nicht, Flickschusterei oder Aktionen zu veranstalten, „alten Wein in neuen Schläuche“ zu gießen, wie Christoph Bernhardt schreibt.

Wie aber finden wir einen Zugang zu diesem radikal Neuen?

Die Autorinnen und Autoren der folgenden Beiträge zeigen auf vielen Ebenen, wie das möglich ist. Dankenswerterweise reicht die Palette von der philosophischen, religiösen, künstlerischen Sicht bis zur ganz praktischen Ebene. Das alles braucht es. Und wie gut, dass Menschen einerseits den Ansatz für das Neue gedanklich fassen und in Sprache bringen können und andererseits Neues in der alltäglichen Arbeit mit viel Engagement und Idealismus praktizieren.

Ich wünsche Ihnen viele Anregungen beim Lesen,

Ihre Christine Pflug

Weiterlesen „Wie kommt das Neue in die Welt?“

Gewaltprävention

– Ansätze für einen sozialen Kulturwandel

Interview mit Katrin von Kamen und Volker Thon, Mitarbeiter:in der Fachstellen für Gewaltprävention

 

 

 

 

 

 

 

 

Gewalt gehört zu unseren alltäglichen Erscheinungen. Leider! Wir wissen von brutaler Gewalt in weltweiten Zusammenhängen, lesen, was immer wieder in Institutionen geschieht und jede:r von uns hat mindestens Gewalt in Form von Übergriffigkeiten erlebt. Ab wann beginnt Gewalt, in welchen Stufen tritt sie auf? Und vor allem: Was braucht es, um sie zu verhindern und andere Möglichkeiten des Umgangs zu finden? Katrin von Kamen und Voker Thon berichten aus ihrer langjährigen Erfahrung in Einrichtungen.

Weiterlesen „Gewaltprävention“

Transhumanismus – die Optimierung des Menschen?

Zusammenfassung eines Vortrages von Dr. Sebastian Lorenz

Der Mensch soll optimiert werden, er soll sein Aussehen, seine physischen, seelischen Möglichkeiten selbst bestimmen, Alterung und Tod verhindern. Und das mit den Mitteln der Technologie. Die Idee von einem Jungbrunnen oder einem Lebenselixier sind uralt und gehen bis auf das Gilgamesch-Epos zurück. Die technologischen Mittel aber werden immer besser, genialer und ermöglichen eine Lebensqualität, von der wir alle profitieren. Eine Weiterentwicklung des Menschen ist auch das Ziel der Anthroposophie. Was aber ist der Unterschied zum Transhumanismus? Wie steht der einzelne Mensch darin, einerseits der technischen Entwicklung nicht ausweichen zu können, sich von dieser aber nicht überrollen zu lassen? Und inwiefern ist der Mensch in all diesem „umkämpft“?
Dr. Lorenz ging diesen Fragen nach am 15. September in der Lukas-Kirche in der Reihe: Umkämpftes Menschenbild. Transhumanismus – Die Optimierung des Menschen?

Dr. med. Sebastian Lorenz, Jg. 1968, ist Arzt, Berater und Autor mit freier Forschungstätigkeit. Er arbeitet seit 1998 psychiatrisch im Kanton St. Gallen/Schweiz und wirkt mit Seminar- und Vortragstätigkeit im deutsch- und englischsprachigen Raum zu spirituellen, christlichen und zeitaktuellen Themen. Studium der Medizin, Philosophie, Theologie, Sprachen, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten von Zürich, Freiburg (Brsg.), Stuttgart (FH) und Harvard. Gegenwärtige Arbeitsschwerpunkte sind das Christuswesen, die Künstliche Intelligenz und die seelische Gesundheit des Menschen.

Zu Beginn des 9. Kapitels des Johannesevangeliums wird erzählt, wie Jesus einen Menschen heilt, der von Geburt an blind war. Man könnte daher mit etwas Übertreibung sagen, dass Christus der „ultimative Transhumanist“ ist. Wenn man dieses Bild der Heilung eines Blinden in sich belebt, kann man begeistert sein und sich freuen an dem Erfolg der Heilung. Diese Begeisterung und die Freude über den Erfolg an einer Heilung leben heute weiter in ganz vielen Menschen, die nichts wissen vom Christus, aber voller Tatendrang sind, solche Wunder zu vollbringen. Und solche Wunder werden heute von tatkräftigen Menschen vollbracht mit den Mitteln der Technologie.

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Wie kann man die „Philosophie der Freiheit“ Rudolf Steiners heute lesen?

Artikel von Prof. Dr. Michael Kirn, Professor emer. für Öffentliches Recht

Prof. Dr. Michael Kirn, geb. in Ravensburg 1939, Jura- und Philosophiestudium in Tübingen und Berlin (1958-64), Professur an der Helmut Schmidt Universität seit 1974; Begegnung mit der Anthroposophie 1972. Seit 30 Jahren Kurs „Philosophie der Freiheit“ im Rudolf Steiner Haus. Vom Autor ist zuletzt erschienen: „Das Ich in den Strukturen des Daseins. Rudolf Steiner, ‚Die Philosophie der Freiheit‘, 1. Teil, systemisch erläutert“, 2016, Berliner Wissenschaftsverlag

Als die PhdF (Philosophie der Freiheit) 1893 in Berlin erschien, war die Zeit der philosophischen Weltanschauungen schon lange abgelaufen. Aber das Erbe war groß. Aristoteles hatte in seinen Werken so etwas wie ein Grundbuch der realen Welt geschaffen, war jedoch an das geistige Wesen des Menschen nicht wirklich herangekommen. Immanuel Kant hatte es als Hauptaufgabe der Philosophie der Neuzeit auf sich genommen, das menschliche Erkenntnisvermögen neu zu vermessen, aber von da aus kein System mehr zustande gebracht. Hierüber setzten sich die Philosophen des Deutschen Idealismus hinweg. Sie machten sich zu „Meisterdenkern“, indem sie die Endlichkeit des Menschen als Faktor des Daseins ausblendeten, um sich so dem freien Flug der Ideen hingeben zu können. Dass dies ein geistiger Rückflug in ein abgelebtes religiöses Modell war, brachte der Dichter Franz Grillparzer in seinem Distichon „Hegel“ treffend zum Ausdruck: „Möglich, dass du uns lehrst, prophetisch das göttliche Denken; / Aber das menschliche, Freund, richtest du wahrlich zu Grund!“

Aber damit ist die ‚Fallhöhe des Geistes‘ noch nicht hinreichend vermessen, und es ist auch für den heutigen Leser notwendig, einen vorläufigen Begriff davon zu haben, aus welcher Tiefe die Freiheitsphilosophie Steiners sich und uns erhebt.

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100 Jahre Christengemeinschaft

Vergangenheit, Gegenwart, Entwicklungen

Interview mit Eva Bolten, Studentin am Priesterseminar, Frank Hörtreiter, Christian Bartholl, beide Pfarrer der Christengemeinschaft

 

 

 

 

 

Was ist die Grundgeste von Religion? Wofür brauchen wir Menschen sie im 21. Jahrhundert? Die Christengemeinschaft hat in den letzten 100 Jahren ein religiöses Leben aufgebaut. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert. Beginnend mit der Gründung nach dem ersten Weltkrieg, dann in den Wirrungen der Nazizeit und nach den konservativen Nachkriegsjahren hat sie sich heute zu einer paritätischen Gemeinschaft entwickelt, in der Mitglieder in Zusammenarbeit mit der Priesterschaft das Gemeindeleben gestalten. Die Freiheit des Einzelnen und ein individuell entwickeltes Verhältnis zur göttlichen Welt bilden die Grundlage für die Zusammenarbeit in einer Gemeinschaft. Dabei ist die Ausführung der Sakramente der zentrale und bleibende Kern in allen diesen Verwandlungen. 

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Anthroposophie – eine Zumutung?

Faszination und Hindernisse auf dem Weg zu einer neuen Weltsicht

Gespräch mit Wolfgang Müller, langjähriger NDR-Redakteur, jetzt freier Autor

Die Anthroposophie „hat der Welt etwas Wichtiges, buchstäblich Not-Wendiges mitzuteilen“, so Wolfgang Müller. Andererseits scheint sie für heutige naturwissenschaftlich geprägte Menschen schwer zugänglich zu sein – eine Zumutung. Wolfgang Müller zeigt auf, wie durch die Anthroposophie auf Fragen und Probleme der heutigen Kultur eben durch diese Anstrengung ein Weg zu guten Lösungen gefunden werden kann.

Wolfgang Müller, 1957 geboren, wuchs in Speyer am Rhein auf. Er studierte Geschichte und Germanistik in Heidelberg und Hamburg. Bis 2020 war er Fachredakteur für Zeitgeschichte beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg, wo er jetzt als freier Autor lebt. Seine Artikel erscheinen in anthroposophischen Zeitschriften, gelegentlich auch in taz, Zeit und FAZ. Zuletzt erschien sein Buch »Zumutung Anthroposophie. Rudolf Steiners Bedeutung für die Gegenwart«.

 

Christine Pflug: Sie sind nicht „anthroposophisch sozialisiert“, also nicht durch Elternhaus oder Waldorfschule an die Anthroposophie herangekommen, und außerdem erst nach einem ganzen Berufsleben in einem anderen Feld, als Redakteur im NDR. Wie war dieser Prozess?

Wolfgang Müller: Die erste Begegnung mit der Anthroposophie war eigentlich doch schon vor über zwanzig Jahren, angeregt durch einen Freund. Damals habe ich auch schon mehrere Werke von Rudolf Steiner gelesen. Aber es hat bei mir nicht recht gezündet. Allein zum Beispiel, wie Steiner die geistigen Welten quasi im Breitwandformat ausmalt, als eine höchst konkrete, vielgestaltige Wirklichkeit, das fand ich eher befremdlich. Es war jedenfalls nicht die Art Spiritualität, die mir nahelag.

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In welcher Welt leben wir?

Megatrends und die VUCA-Welt

Interview mit Silke Stremlau, Sozialwissenschaftlerin und Vorständin der Hannoverschen Kassen

Unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig – so erleben wir immer mehr unsere Welt.  Das sind Bedingungen in unserer Gesellschaft, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, und diese spiegeln sich auch in Unternehmen und Organisationen. Die sogenannte VUCA-Welt beschreibt vier Herausforderungen, die wir in unserer Arbeit und auch im persönlichen Leben zu meistern haben. „Was gibt uns Sinn?“ und „Wie kann ich mich selbst führen?“ sind dabei wichtige Fragen.

Interviewpartnerin: Silke Stremlau (Jg. 1976) ist seit 2018 Vorständin der Hannoverschen Kassen – einer nachhaltigen Pensionskasse. Frau Stremlau verantwortet dort die Bereiche Kapitalanlage, Nachhaltigkeit und Personal. Zuvor war sie als Generalbevollmächtigte bei der BANK IM BISTUM ESSEN eG tätig. Zwischen 2000 und 2015 hat sie als Gesellschafterin bei der imug Beratungsgesellschaft den Bereich „Nachhaltiges Investment“ aufgebaut und geleitet und dort eine umfassende Expertise in Sachen Sustainable Finance entwickelt. Sie studierte an der Universität Oldenburg Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Umweltpolitik und an der Akademie deutscher Genossenschaften (ADG) erlangte sie den Grad Dipl. Bankbetriebswirtin Management. Silke Stremlau war zudem stellv. Vorsitzende des Sustainable Finance Beirates der letzten Bundesregierung und ist stellv. Aufsichtsratsvorsitzende bei der UmweltBank AG in Nürnberg

Christine Pflug: Sie haben eine Schrift verfasst in der Sie darstellen: Das, was in der Gesellschaft lebt, spiegelt sich in Unternehmen wider. Es gibt aus der Soziologie den Begriff VUCA, mit dem die derzeitige Gesellschaft beschrieben wird und der gleichzeitig auf die Unternehmenswelt zutrifft. Was ist VUCA?

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„… gib jedem seinen eignen Tod“

Gedanken zum Sterben und zum assistierten Suizid

Interview mit Ulrike Steurer, Ärztin, Dr. med. Irene Stiltz, Ärztin, Jörgen Day, Pfarrer i.R.

      

… gib jedem seinen eignen Tod. Das Sterben, das aus jenem Leben
geht, darin er Liebe hatte, Sinn und Not.“ ¹Rainer Maria Rilke

Welchen Tod wünschen wir uns? Ist in einer extremen Situation eine Selbsttötung, sei es durch eine Assistenz oder alleine durchgeführt, Ausdruck oder Verletzung der Menschenwürde? Im Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht die „Beihilfe zur Selbsttötung“ auf geschäftsmäßiger Grundlage für nicht mehr strafbar erklärt. Seitdem wird über den Handlungsbedarf und die Rahmenbedingungen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene diskutiert.

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Der Zukunft zur Gegenwart verhelfen

Interview mit Ulrich Meier, Pfarrer der Christengemeinschaft

Die Zukunft kommt uns nicht entgegen,
sie liegt nicht vor uns,
sondern sie strömt von hinten über unser Haupt.
Rahel Varnhagen, Berliner Salondame des ausgehenden 18. Jahrhunderts

Wie kann ich mir als Einzelner und wie können wir uns als Gesellschaft einen positiven Zugang zur Zukunft verschaffen? Diese Frage ist gerade in der jetzigen Zeit drängend. Der Zukunftsforscher Matthias Horx hat mit der Regnose einen Weg gefunden, wie man zum Akteur der eigenen Zukunft werden kann. Dabei ist es wichtig, die Vergangenheit so zu integrieren, dass man an ihr die Ressourcen entdeckt, um einen offenen, freien Blick für die Zukunft zu finden.

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Wo steht die Kunst? Wofür brauchen wir sie?

Beiträge von Tille Barkhoff, Elmar Lampson, Amadeus Templeton, Joachim Heppner, Roswitha Meyer-Wahl, Ulrich Rölfing

Dass die Kunst, bzw. die KünstlerInnen in den letzten eineinhalb Jahren gelitten haben, ist uns allen bekannt. Auch wenn jetzt wieder ein Aufschwung kommt, ist es unsicher, ob das kulturelle Leben weitergehen wird. Die Umsatzeinbußen durch Corona in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland können sich durch die Absage von zahlreichen Veranstaltungen und der Schließung von Kunst- und Kulturstätten in 2020 bis zu 28 Milliarden Euro belaufen. Wie erleben das die KünstlerInnen selbst, deren Arbeit als nicht systemrelevant eingestuft wird? Und was macht das mit uns als Gesellschaft, wenn wir die Kunst nicht mehr haben?

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„Meine künstlerische Muttersprache ist nun mal der Mensch“

Über den Künstler Ernst Barlach

Vor 150 Jahren wurde Ernst Barlach in Wedel geboren. Gerade in Norddeutschland und speziell in Hamburg hat er seine künstlerischen Spuren hinterlassen, z. B. im Barlach-Haus im Jenisch-Park, im Ernst Barlach Museum in Wedel, die Barlach-Stele in der Nähe des Jungfernstiegs. Barlachs Arbeiten setzen sich mit dem Menschen, seinen Lebensbedingungen und seinen Haltungen zum Leben auseinander. Es sind vor allem seine markanten Holzplastiken und Bronzen, seine „Gestalten auf der Bühne des Menschseins“, die einen starken Eindruck erwecken.
(Dieser Artikel enthält u. a. Auszüge aus einem Vortrag von Jörg Kirschmann, Pfarrer der Christengemeinschaft in Lübeck, der im August dieses Jahres einen Vortrag über Ernst Barlach in der Michaels-Kirche in Blankenese hielt.)

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Was ist der Zeitgeist?

Was lebt in unserer Zeit? Was steht dahinter? Wozu werden wir herausgefordert?

Beiträge von Ulrich Meier, Maria Schulenburg, Thomas Mayer, Christine Rüter, Birgit Philipp, Matthias Bölts

Wir leben in einer sehr besonderen Zeit. Es ist die weltweite Pandemie, die unser Fühlen, Denken, Handeln, unser ganzes Leben in der Gegenwart stark beeinflusst. Es gab auch ein „Davor“, in dem man nach der Ursache für diese jetzige Lage sucht. In der Politik wird gegenwärtig heftig und kontrovers um einen angemessen Umgang gerungen. Und jeder stellt sich die Frage des „Wohin“: So, wie es davor war? Und wenn nicht: Was könnte das Neue sein? Viele von uns bemühen sich, die Bedeutung und den Hintergrund dieser besonderen Lage herauszufinden; man liest das in Zeitungen, tauscht sich in Gesprächen aus, und in kurzer Zeit sind schon einige Bücher dazu erschienen.
So entstand auch die Idee, einige Menschen im Hamburger Umfeld nach ihren Erlebnissen und Gedanken zu fragen.
Der Zeitgeist ist die Denk- und Fühlweise eines Zeitalters, die Eigenheit einer bestimmten Epoche. Aber interessanterweise hat nach den Forschungen Rudolf Steiners der „Zeitgeist“ auch noch eine andere Bedeutung: Es ist die Bezeichnung für ein geistiges Wesen, für einen Erzengel, der für eine Epoche die Menschheit prägt und bestimmte Entwicklungen anstößt.
In diesem Spannungsfeld haben sich die sechs Autoren bemüht, auf ein „Dahinter“ zu schauen. Es war meine Bitte, sich tastend, fragend, auch fragmentarisch um einen Beitrag zu bemühen. Fertige Lösungen und schnelle Antworten wären verkürzt. So sind sehr unterschiedliche, individuelle, auch kontroverse Sichtweisen dabei zusammengekommen, und Sie können sich als Leser*in auf eine spannende Lektüre freuen. (Christine Pflug)
 (Die Beiträge sind im September oder Anfang Oktober geschrieben worden, die genannten Zahlen und der Sachstand beziehen sich auf diesen Zeitraum)

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Verantwortungseigentum

ein Unternehmensmodell fürs 21. Jahrhundert

Artikel von Dr. Till Wagner, Vorstand der Stiftung Verantwortungseigentum

Sollte die Wirtschaft dem Menschen dienen oder der Mensch der Wirtschaft? Geht es primär um die Gewinne einzelner oder um das Wohlergehen aller? Sollte der Antrieb, Gewinne zu erwirtschaften, reiner Selbstzweck oder eher Mittel zum Zweck – nämlich dem eigentlichen Unternehmenszweck sein? Vielen ist deutlich, dass unsere Wirtschaft anders gestaltet werden muss, damit nicht „marktwirtschaftliche und damit freiheitliche Prinzipien ausgehöhlt werden“. Verantwortungseigentum kann ein passendes Instrument sein, Unternehmen in diesem Sinne auszurichten.

Dr. Till Wagner, Vorstand der Stiftung Verantwortungseigentum, studierte Wirtschaftswissenschaften und Philosophie und begleitet seit Jahren Unternehmen in Verantwortungseigentum. Er stellte die Grundsätze der Stiftung bei der Mitgliederversammlung der Gemeinnützigen Treuhandstelle Hamburg am 23.6.2020 vor.

Was haben eine führende Warenhaus- und Baumarkt-Kette, ein Bio-Lebensmittelhersteller, ein führendes Unternehmen der Optik-Industrie sowie eine Internet-Suchmaschine mit ökologischen Unternehmenszielen gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel, außer dass es sich bei allen um sehr erfolgreiche deutsche Unternehmen handelt. Doch was Globus, Alnatura, Zeiss und Ecosia und mit ihnen rund 200 weitere große und kleinere deutsche Unternehmen miteinander verbindet, ist ihr Verständnis von Firmeneigentum. Sie alle haben eine Unternehmensform gewählt, die Verbraucherinnen und Verbrauchern kaum und selbst Fachleuten in Politik und Wirtschaft nur wenig bekannt ist: Verantwortungseigentum.

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männlich, weiblich, divers …

Über sexuelle Identität und Ich-Findung heute

Interview mit Frank Hörtreiter, Öffentlichkeitsbeauftragter der Christengemeinschaft

Queer, Transgender, Transsexualität – alles Begriffe, die in den letzten Jahren immer öfter auftauchen und zeigen, dass diese Themen in der Öffentlichkeit angekommen sind und immer mehr diskutiert werden. 2017 kam es durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zur Einführung eines dritten Geschlechts. Seit Anfang dieses Jahres muss auf allen behördlichen Formularen neben „männlich“ und „weiblich“ auch der Begriff „divers“ vermerkt werden. Hinter „divers“ verbergen sich vielfältige geschlechtliche Möglichkeiten, die biologischer und auch seelischer Natur sein können.
Bei der deutschen ZEIT-Vermächtnisstudie 2016 gaben von den 3.104 Befragten 3,3% an, „entweder ein anderes Geschlecht zu haben als bei ihrer Geburt zugewiesen oder sich schlicht nicht als weiblich oder männlich zu definieren. Das heißt: Knapp 2,5 Millionen Deutsche […]“. Tania Witte: Andersrum ist auch nicht besser: Willkommen im Mainstream. In: Zeit Online. 15. Juni 2017, abgerufen am 8. November 2019.
In der ZEIT vom 20. Mai 2020 war in einem Artikel („Vom Recht, anders zu sein“) zu lesen, dass in „explodierenden Zahlen“ auch immer mehr Jugendliche mit ihrem Geschlecht nicht zurechtkommen. Sie lassen mit ärztlicher Behandlung eine Geschlechtsumwandlung durchführen. In Schweden stieg zwischen 2008 und 2018 die Zahl um 1.500 Prozent, in Deutschland ist der Trend ähnlich. Ein Thema, das auch bei Experten mehr Fragen als Antworten und kontroverse Positionen hervorruft.
Tritt mit dem Thema „Transidentität“ etwas in die Öffentlichkeit, was es immer schon gab, jetzt aber anerkannt wird und den Betreffenden eine neue Stimmigkeit in ihrem Körper und Leben verschafft?
Könnten es Anzeichen einer menschheitlichen Entwicklung sein, dass sich die Unterscheidung in zwei Geschlechter auflöst, wie Rudolf Steiner es für sehr zukünftige Zeiten beschrieben hat? Der Komponist Anton Webern, ein Schüler Schönbergs, sagte im letzten Jahrhundert: „Aus der Zweigeschlechtlichkeit ist ein Übergeschlecht entstanden.“ (Er sieht die Zwölftönigkeit als Fortführung der Dur-Moll-Tonalität, bei der Dur und Moll dem Männlichen und Weiblichen zugeordnet wird.) Beschleunigen sich heute Entwicklungen in einem Tempo, wie man es vor 100 Jahren nicht gedacht hätte?
Nächstes Jahr wird es von anthroposophischer Seite eine Fachtagung zu dem Thema geben „Mädchen, Junge, Divers? Das Geschlecht und seine Variationen“ (siehe am Ende des Interviews).
Wir haben es anscheinend mit einer kulturellen Entwicklung zu tun, die von uns verlangt, dass wir uns damit auseinandersetzen.

Interviewpartner: Frank Hörtreiter, geb. 1944, Studium der klassischen Philosophie und am Priesterseminar der Christengemeinschaft. Seit 1969 verheiratet, seit 1970 Priester, seit über 15 Jahren Öffentlichkeitsbeauftragter der Christengemeinschaft. Tätig als Pfarrer in Hamburg von 1970-1973 und 1996-2006, dazwischen 23 Jahre in Hannover und in Stuttgart und die letzten 14 Jahre wieder in Hannover; seit 5 Jahren emeritiert. Zurzeit schreibt er eine Studie Die Christengemeinschaft im Nationalsozialismus und ein Buch Geschichte der Christengemeinschaft. Seit ungefähr eineinhalb Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema Transsexualität, seit ungefähr 25 Jahren mit gleichgeschlechtlicher Liebe.

 

Christine Pflug: Ich finde es interessant, dass Sie sich mit dem Thema gleichgeschlechtliche Liebe und Transsexualität nicht aus einer persönlichen Betroffenheit heraus beschäftigen (was abgesehen davon genauso gut wäre). Sie leben in einer „klassisch-konservativen“ Situation, sind seit über 50 Jahren mit derselben Ehefrau verheiratet, haben 4 Kinder, 8 Enkelkinder, wussten seit Jugendjahren, dass Sie Pfarrer werden wollen … Was ist Ihr Anliegen?

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Engel

Wie Engel heute führen oder warum eine Führung „von oben“ nicht mehr klappt!

Interview mit Dr. Hans-Bernd Neumann, Pfarrer

Heute ist das Thema Engel wieder populär, nachdem es im 20. Jahrhundert nur von wenigen Literaten beachtet wurde. Seit einigen Jahrzehnten gibt es viele Bücher, Veröffentlichungen, sogar Kongresse dazu. Welche Wesen sind die Engel? Wie wirken sie? Wie können wir uns an sie wenden? Vielleicht gewinnen solche Fragen in Krisenzeiten wie der jetzigen an Bedeutung.

Der Vortrag von Herrn Dr. Neumann mit dem Titel „Engel – sie sind niemals sentimental. Wie Engel heute führen oder warum eine Führung „von oben“ nicht mehr klappt. Von der Ressourcennutzungs- zur Potentialentfaltungsgemeinschaft“ fand statt am 4. Juni 2020 in der Lukas-Kirche in Volksdorf.

Interviewpartner: Hans-Bernd Neumann, verheiratet, 4 erwachsene Kinder. 1999 wurde er zum Pfarrer geweiht, er arbeitete in Bielefeld, Tübingen und jetzt in Reutlingen. Im ersten Beruf Dr. der Physik, an sechs Universitäten studiert, „eigentlich wollte ich die Universitätskarriere durchziehen“. Als er bei DESY („Deutsches Elektronen-Synchroton“) in Hamburg als Physiker arbeitete, lernte er die Christengemeinschaft kennen. „Ich habe nie mit der Physik gebrochen, ich war dort nie frustriert, aber ich lernte in meiner Hamburger Zeit, dass es noch einen anderen Bereich des Seins zu entdecken gibt. Ich habe die Theologie mehr als eine Erweiterung der Physik erlebt und nicht als eine Begrenzung.“

Christine Pflug: Engel werden von Dichtern und in anderer Literatur mitunter als furchterregend beschrieben, z. B. heißt es bei Rilke: „Jeder Engel ist schrecklich“ oder „… und gingen wie Erzürnte durch das Haus und griffen dich als ob sie dich erschüfen und brächen dich aus deiner Form heraus.“
Wie sind Engel?

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Corona – was ist die Chance in der Krise?

verschiedene Beiträge zu dem Thema

 

Was bedeutet eine Epidemie für den kulturellen und geistigen Fortschritt der Menschheit?

Einige Gedanken zu dem Thema von Dr. med. Wolfgang Rißmann, Psychiater

Bereits 1972 erstellten die Mitglieder des Club of Rome eine Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft: „Die Grenzen des Wachstums“ (Originaltitel: englisch The Limits to Growth).

Das benutzte Weltmodell diente der Untersuchung von fünf Tendenzen mit globaler Wirkung: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, Ausbeutung von Rohstoffreserven und Zerstörung von Lebensraum. So wurden Szenarien mit unterschiedlich hoch angesetzten Rohstoffvorräten der Erde berechnet, oder eine unterschiedliche Effizienz von landwirtschaftlicher Produktion, Geburtenkontrolle oder Umweltschutz angesetzt. Bis heute sind von diesem Buch über 30 Millionen Exemplare in 30 Sprachen verkauft worden.1973 wurde der Club of Rome dafür mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Trotz dieser warnenden Vorausschau können wir heute 48 Jahre später feststellen, dass diese Warnrufe wenig gehört wurden. Nach wie vor äußern sich führende Wirtschaftsfachleute und Politiker so, dass eine gesunde Wirtschaft wachsen müsse. Wie weit und wohin soll sie eigentlich wachsen?

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100 Jahre Anthroposophische Medizin

Interview mit Dr. med. Irene Stiltz und Thomas Klimpel, Anthroposophische Medizin (GAÄD)

„Nicht um eine Opposition gegen die mit den anerkannten wissenschaftlichen Methoden der Gegenwart arbeitende Medizin handelt es sich. … Allein wir fügen zu dem, was man mit den heute anerkannten wissenschaftlichen Methoden über den Menschen wissen kann, noch weitere Erkenntnisse hinzu, die durch andere Methoden gefunden werden und sehen uns daher gezwungen, aus dieser erweiterten Welt- und Menschenerkenntnis auch für eine Erweiterung der ärztlichen Kunst zu arbeiten.“

aus „Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst“ von Rudolf Steiner u. Ita Wegman

Heute wünschen sich die meisten Menschen eine Medizin, die wissenschaftlich und gleichzeitig ganzheitlich arbeitet. Seit 100 Jahren gibt es nun die Anthroposophische Medizin, und sie verbindet Schulmedizin und ergänzende Behandlungsformen. Der Mensch wird immer als Ganzes gesehen, mit Körper, Seele und Geist und daran orientiert sich die Diagnostik und Therapie. Krankheit hat einen Sinn für den betreffenden Menschen, und in der Heilung findet er zu einem neuen Gleichgewicht.

Interviewpartner:
Dr. med. Irene Stiltz, niedergelassen seit 1996 als Allgemeinärztin mit Schwerpunkt Anthroposophische Medizin; war über 20 Jahre Schulärztin an der Bergedorfer Rudolf Steiner Schule, einige Zeit auch als Ärztin in der Sozialtherapie tätig. Mitarbeit in einem Team, das  schwerkranke Patienten ambulant versorgt (Palliativmedizin). Im Zusammenhang damit entstand eine Mitarbeit in der Medizinischen Sektion in Dornach für Palliativmedizin; es wird dabei erarbeitet, was die Anthroposophische Medizin über die schulmedizinische Versorgung hinaus in der Palliativmedizin beitragen kann.

Thomas Klimpel, anthroposophischer Arzt, seit 2001 gemeinsam mit seiner Frau in einer Kassen-Hausarztpraxis in Hamburg niedergelassen. Facharzt-Ausbildung in der internistisch-anthroposophischen Abteilung im Krankenhaus Rissen. Seit 2000 auch ärztliche Versorgung von Erwachsenen mit Betreuungsbedarf in der sozialtherapeutischen Einrichtung Franziskus e.V.

 


Christine Pflug: Wie ist die Anthroposophische Medizin 1920 entstanden? Weiterlesen „100 Jahre Anthroposophische Medizin“

Wir müssen die gesellschaftliche Transformation schaffen!

Neue Nachhaltigkeitsansätze in der Wirtschafts- und Finanzwelt

Interview mit Dirk Grah, Regionalleiter der GLS-Bank Hamburg

Eigentlich ist das Thema Klimawandel schon seit vielen Jahren präsent. 2015 gab es das Klimaabkommen in Paris, Wissenschaftler, einige Politiker wie Al Gore, Umweltverbände kümmerten sich um diese Probleme, aber sie wurden wenig beachtet – bis vor einem Jahr, als sich ein Mädchen mit einem Pappschild in Schweden vor das Parlament setzte. Seitdem ist eine weltweite Dynamik entstanden, die sich jetzt auch in strengeren Reglementierungen für Wirtschaft und Finanzindustrie niederschlägt.

Interviewpartner: Dirk Grah, (Volkswirt und Biologielehrer), Regionalleiter der GLS Bank Hamburg seit 1993. Vorstand im Zukunftsrat Hamburg und Mitarbeit in der Handelskammer Hamburg.

Christine Pflug: Es werden strengere Regeln für ökologische und ethische Investitionen eingeführt. Woran liegt das? Hat Fridays for Future Druck gemacht, ist die Menschheit gar vernünftiger geworden …?

Dirk Grah: Man muss sich dazu die Entwicklung der letzten zwanzig Jahre anschauen. Al Gore z.B. (Albert Arnold „Al“ Gore Jr. * 31. März 1948 in Washington, D.C. ist ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei), Unternehmer sowie Umweltschützer. Von 1993 bis 2001 war er unter Präsident Bill Clinton der 45. Vizepräsident der Vereinigten Staaten. 2007 erhielt er den Friedensnobelpreis. Aus: Wikipedia) hat schon sehr früh angefangen, auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Er ist mit großem Wissen und viel Geld durch die Welt gereist, hat Filme gedreht, Unterstützer ausgebildet usw. Theoretisch war das Thema Klimawandel bei Wissenschaftlern, dann bei einigen Politikern wie Al Gore schon viele Jahre präsent, aber es war nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen; Umweltverbände, Aktivisten etc. kümmerten sich darum, aber die standen am Rande. 2015 gab es das Klimaabkommen in Paris, die Weltgesellschaft hatte intellektuell verstanden, dass etwas passieren muss, aber es fehlten die nötigen Konsequenzen. Weiterlesen „Wir müssen die gesellschaftliche Transformation schaffen!“

Das alte und das neue Jahr

Interview mit Christian Bartholl, Pfarrer der Christengemeinschaft 


In der Zeit zwischen dem alten und dem neuen Jahr liegt es nahe, dass wir zurückblicken. Was ist im letzten Jahr in der Welt geschehen? Gab es erfreuliche Entwicklungen, Vorbildliches, Erschreckendes, Zerstörung? Was habe ich persönlich damit zu tun? Wir alle haben zu verantworten, wie es mit uns und der Erde weitergeht. Welche Vorhaben möchten wir alleine und auch in Gemeinschaft in Zukunft realisieren?


Interviewpartner: Christian Bartholl wurde in Stade geboren, 2006 als Pfarrer geweiht, 5 Jahre war er tätig in München und seit 8 Jahren in Hamburg-Volksdorf. Seit 2 Jahren trägt er Verantwortung für die Christengemeinschaft Norddeutschland. Er war im früheren Beruf Grafik-Designer und arbeitete für Zeitschriften- und Buchverlage.


 

Christine Pflug: In den Gemeinden der Christengemeinschaft werden am 31. Dezember Sylvesterpredigten gehalten. Was macht so eine Sylvesterpredigt aus?

Christian Bartholl: In der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr neigt man dazu, eine Rückschau zu halten, auch für sich persönlich: Wo stehe ich in meinem Leben und was wird mir das nächste Jahr bringen? Was war substanziell im letzten Jahr? Ich versuche, auf einer gesellschaftlichen Ebene die wichtigen Motive des Jahres zu finden und zum Inhalt der Sylvesterpredigt zu machen. So ein Rückblick könnte auch eine andere Form haben, in manchen Gemeinden trifft man sich und tauscht sich gemeinsam aus.

P.: Auf was blicken Sie in 2019 zurück?

Bartholl: Mir ist als eindrückliches Bild die Waldbrände im Amazonas-Gebiet geblieben, stellvertretend dafür, wie wir heute mit der Erde umgehen. Auch in den Jahren davor war das ein wichtiges Thema, aber es spitzt sich immer mehr zu. Man merkt, wie groß die Zerstörung der Welt und ihrer Ressourcen ist. Man könnte auch sagen: Die Erde brennt! Und die Art und Weise, wie wir heute in unserer Zivilisation leben, ist auch eine übermäßige Verbrennung von Rohstoffen. Wenn man auf den Körper schaut, findet da auch Verbrennung statt: Wie verbrennen Nahrungsmittel, damit wir leben können. Man könnte sagen: Damit überhaupt geistiges Leben und Zivilisation entstehen kann, muss Verbrennung sein, aber es werden so viele Ressourcen aufgebraucht, dass für später nicht mehr viel übrig bleibt. Das Gleichgewicht geht verloren.

C. P.: Nun hängt ja in Brasilien der Amazonas-Brand, der immer noch nicht gelöscht wird, mit der dortigen Regierung zusammen, die allerdings demokratisch vom Volk gewählt wurde. Immer mehr rechtsradikale Regierungen sind in 2019 an die Macht gekommen. Auch das ist ein Symptom.

die Zerstörung der Ressourcen und politisch gesehen die Vereinzelung

C. Bartholl: Diese „Verbrennung“ wird nicht dafür eingesetzt, dass mehr heilender Geist entsteht, zu dem auch die Menschheit beitragen kann, sondern es steht Egoismus dahinter: „Mir soll es gut gehen, und wie es dem anderen geht, ist mir egal“ – das ist die Grundgeste, die man an vielen Stellen der Welt sieht. Insofern hängt das eine Phänomen mit dem anderen zusammen. Auf der einen Seite steht die Zerstörung der Ressourcen, auf der anderen Seite politisch gesehen die Vereinzelung, und wir schaffen es nicht, etwas für die Gemeinschaft entstehen zu lassen. Es ist z. B. traurig, wenn man die Wahlergebnisse im Herbst 2019 im Osten anschaut: Eine Gesellschaft driftet auseinander; viele fühlen sich nicht verstanden, und andere können es nicht richtig hören. Auch das ist ein Grundproblem: Wir können nicht richtig hinhören. Die Frage ist: Wie können wir eine vertiefte Form des Hinhörens üben, einmal im persönlichen Kontakt, aber auch im Größeren?

In der Politik haben wir eine Form der Diskussion: Ein Argument kommt auf das nächste, und der mit den scheinbar besseren Argumenten gewinnt. Häufig ist es so, dass dann ein großer Teil der Bevölkerung sich darin nicht wiederfinden kann. Das führt zu Spaltungen. Statt Diskussion sollte der Dialog geführt werden. Im Dialog geht es darum, den anderen wirklich zu verstehen und gut zuzuhören.

C. P.: Damit wären wir bei den Wünschen für die Zukunft. Welche Ereignisse fanden sie in 2019 noch bemerkenswert?

Menschen stehen ein für ihre Sache und übernehmen Verantwortung!

C. Bartholl: Zusammenhängend mit dem übermäßigen Verbrauch von Ressourcen ist die Fridays-for-Future-Bewegung entstanden. Junge Menschen sind so erschüttert von dem, was sie von Wissenschaftlern an Zukunftsszenarien hören, dass sie sich zusammengetan haben. Die Erde verwandelt sich in einem rapiden Maße so, dass die jungen Menschen nicht mehr sehen, wie sie darin ihr Leben gestalten können.

Ein weiteres Schlaglicht des letzten Jahres ist die Kapitänin der Seawatch, Carola Rakete. Daran finde ich interessant, wie jemand aus einer persönlichen Betroffenheit handelt und das auf eine sehr selbstbewusste Weise. Sie ist sehr jung, hat eine große Verantwortung, tut, was getan werden muss, um Menschenleben zu retten und fragt nicht nach den politischen und juristischen Bedingungen. Das macht mir Mut: Menschen stehen ein für ihre Sache und übernehmen Verantwortung! Und sie sind bereit, die Konsequenzen zu tragen, was in ihrem Fall nicht einfach ist. In anthroposophischen Zusammenhängen würde man das als eine michaelische Qualität bezeichnen: Ich sehe, was passiert, handle aus einem Selbstbewusstsein heraus und stehe dann dafür ein.

Dieses Prinzip vervielfältigte sich dann

C. P.: Ähnliches kann man auch von Greta Thunberg sagen …

C. Bartholl: Ein Ursprung ihres Erfolgs war, dass sie sich ganz einsam vor den schwedischen Reichstag hingestellt hat und auch die Konsequenzen, die vom Fehlen im Unterricht kommen, auf sich genommen hat. „Dies hier ist wichtiger, als die Konsequenzen, die ihr mir androht.“ Dieses Prinzip vervielfältigte sich dann auch bei den anderen Schülern.

C. P.: Ist der Brexit auch ein Phänomen der beschriebenen Vereinzelung?

C. Bartholl: Der Brexit ist der Ausstieg Groß Britanniens aus der europäischen Union. Die europäische Gemeinschaft hat sich gebildet, weil sie gemeinsam für Europa einstehen will, eine gemeinsame Außen- und Wirtschaftspolitik gestalten möchte, die starken Länder sollen die förderungsbedürftigen Regionen unterstützen – es ist ein Gemeinschaftsprojekt. Großbritannien will sich herausziehen, weil es ihnen mehr um den eigenen Vorteil in der Welt geht.

In diesem Sinne sollten wir Gemeinschaften anstreben.

C. P.: Wie sehen Sie als Pfarrer der Christengemeinschaft die Wege, aus diesen schwierigen Situationen heraus zu kommen?

C. Bartholl: Das Heilmittel würde darin liegen, eine neue Verbindung zur geistigen Welt aufzubauen, um von dort die Impulse zu bekommen. Dafür gibt es das Bild des „Salavator Mundi“, Christus als der Heiler der Welt.

Wenn wir wollen, dass die Christus-Impulse in der Welt wirksam werden, dann müssen sich Gemeinschaften bilden, damit ein Gefäß entstehen kann für die Inspirationen aus der geistigen Welt. Diese Gemeinschaften können zum Beispiel Gemeinden sein. Wir kennen das: Wenn mehrere, die sich gut abgestimmt haben, zusammen arbeiten, entsteht mehr, als wenn nur ein Einzelner etwas tut. In diesem Sinne sollten wir Gemeinschaften anstreben.

C. P.: Fridays-for-Future hat das praktiziert …

C. Bartholl: … und zwar sehr erfolgreich, es ist ja eine riesige Gemeinschaft. Eine kleinere Gemeinschaft ist sinnvoll, um wirklich neue Impulse in die Welt zu holen und zu entwickeln; das Hinhören auf das, was entstehen will, gelingt besser. Obwohl weniger Menschen beteiligt sind, können sie gute Ideen finden. Je größer eine Gemeinschaft ist, desto komplexer werden die Gemeinschaftsbeziehungen untereinander. Das Wahrnehmungsorgan großer Gemeinschaften ist dadurch diffuser.

C. P.: Was müssen diese Gemeinschaften haben, damit die beschriebene Spaltung aufhört?

C. Bartholl: Die Menschen in der Gemeinschaft sollten die Fähigkeit haben hinzuhören. Und dieser Freiraum, der dann entsteht, sollte von Sicherheit und Vertrauen geprägt sein. Wenn man so eine Gemeinschaft hat, z. B. erlebe ich das in Evangelienkreisen, kann ein Gedanke „in der Mitte entstehen“. Man hat dann das Gefühl, dass das nicht mehr der eigene Gedanke ist, sondern dass er wie in diesen Raum hinein „gebeten“ wurde. Dazu gehören bestimmte Fähigkeiten, z. B. jemanden ausreden lassen, zuhören, am Thema bleiben und nicht ein neues hineinbringen. Das muss natürlich immer wieder geübt werden. Wir machen es uns in der Gemeinde bewusst, dass wir auf diese Weise miteinander reden wollen, und es sind bestimmte Regeln, an die man sich hält. Beispielsweise gibt es solche Techniken, dass jeder eine gewisse Zeit zur Verfügung hat und die anderen hören konzentriert zu.

In der Gemeinde haben wir den Vorteil, diese Dinge ausprobieren zu können. In anderen Kontexten ist es viel schwieriger, sich auf bestimmte Formen des Gesprächs zu einigen. Ich sehe darin auch eine gesellschaftliche Aufgabe nicht nur bei der Christengemeinschaft, sondern auch in anderen Gemeinschaften, solche neuen Formen auszubilden.

das Bild des „Salavator Mundi“, Christus als der Heiler der Welt

C.P.: Salvator Mundi – der Heiler der Welt. Wie genau ist das zu verstehen in Hinblick auf die Zeitlage?

C. Bartholl: Es gibt ein Bild, das da Vinci zugeschrieben wird: Es ist der Christus abgebildet, der in der linken Hand eine Weltenkugel hält und mit der rechten Hand den Christusgruß zeigt. Es gibt aber auch verschiedene andere Künstler, die den Salvator Mundi gemalt haben.

Wir erleben, dass die Welt in Unordnung geraten ist und Krankheitssymptome trägt, im Sinne der Zerstörung der Erde. Und die Frage ist: Wie kann Gesundung eintreten? Was soll heil werden? In der Anlage der Welt, so wie die Schöpfung begann, wurde der Mensch von Gott getrennt – so ist es in der Paradiesesvertreibung geschildert. Zuvor hatten sich die Menschen mit der Gottheit eins gefühlt, und dann sind sie aus dieser Einheit herausgefallen. Wir haben seitdem eine Sehnsucht nach der Einheit, wir fühlen uns getrennt, einsam und leben nicht in einem guten Zusammenhang mit der Welt. Wie können wir diese Trennung überwinden? Durch Liebe und indem wir auf den anderen zugehen. Diese Art der Liebe beschreibt Erich Fromm in seinem Buch „Die Kunst des Liebens“. Es geht darum, dass ich den anderen nicht überwältige oder einvernehme, sondern das Wesen des anderen respektiere. Auch symbiotische Beziehungen sind keine Liebe, weil sie den anderen nicht frei lassen.

Wie können wir auch das, was als Geistiges in der Welt lebt, so einbeziehen, dass es heilend wirksam ist? Die Ursache für das, was wir heute erleben, ist eine immer größere Geistferne, weil wir zunehmend nur auf die Materie schauen.

C. P.: Wie kann die Verbindung mit dem Geistigen entstehen?

C. Bartholl: Das Christuswesen ist deshalb auf die Erde gekommen, weil er in seinem Leben der Menschheit zeigen wollte, wie diese Verbindung mit der Gottheit wieder entstehen kann. Gott wird Mensch, damit die Menschen sich in Freiheit weiterentwickeln können und eine neue Vereinigung mit der göttlichen Welt erreichen können. Das eine Bild, von dem wir kommen, ist das Paradies, und das Bild, wohin wir uns entwickeln sollen, ist das himmlische Jerusalem. Durch eigene Entwicklung gibt man Bausteine für das himmlische Jerusalem. Und die bedeutendste Lehre des Christus ist die Liebe. Wenn wir Gemeinschaften bilden, die inspirationsfähig sind, können wir aus der geistigen Welt Impulse holen, die uns helfen, an dieser aus dem Geist gebauten Stadt zu bauen.

C. P.: In der Christengemeinschaft wendet man sich direkt an den Christus als den Heilenden. Es gibt aber viele Gemeinschaften, die auch das Wohl des Ganzen im Blick haben, z. B. Greenpeace, BUND oder andere NGO´s – sind die auch von dieser Kraft inspiriert, auch wenn sie das nicht so nennen würden?

Das Christuswesen ist eine Energie, eine Kraft, die sich in den Prozessen des Lebens ausdrückt.

C. Bartholl: Das Christuswesen ist eine Energie, eine Kraft, die sich in den Prozessen des Lebens ausdrückt. Er zeigt sich auch in Situationen, die nicht seinen Namen tragen, aber diese Energie wird spürbar.

Es gibt ein Grundprinzip, nach dem auch die Menschenweihehandlung angelegt ist. Am Anfang ist die Verkündigung (Lesung einer Evangelienstelle), dann kommt die Opferung, ein Öffnungsprozess. Wenn ich in einer Krisensituation stehe, brauche ich zuerst die Bereitschaft, mir diese Situation anzuschauen und mir meine Hilflosigkeit zuzugestehen – das ist der Beginn der Öffnung. Denn da, wo ich keine Frage habe, kann sich auch keine Verwandlung bilden. Das ist die Grundlage dafür, dass dann eine Wandlung geschehen kann – es kann etwas hinzukommen, was über die eigenen Kräfte hinausgeht. In diesem nächsten Schritt der Wandlung verbinden sich die menschliche und die göttliche Hingabe. Im letzten Schritt, in der Kommunion, bekommt man die göttliche Antwort.

C. P.: Wenn man das auf die alltäglichen Verhältnisse bezieht – könnte man sagen, dass man vor einer scheinbar ausweglosen Situation steht, wie z. B. die Jugendlichen von Fridays-for-Future, in der man nicht mehr weiter weiß, dann sich dieser Ohnmacht stellt und durch diese Offenheit eine inspirierte Antwort bekommt, die man wiederum mit anderen teilt?

Diese zweite Schöpfung entsteht dadurch, dass sich Menschen verabreden und so miteinander umgehen, dass sie inspirationsfähig werden in sozialer und kultureller Form.

C. Bartholl: Das wäre der ideale Weg. Natürlich können wir auch als Einzelne so einen Prozess beschreiten: Was bin ich bereit, in meinem Leben zu ändern? Wenn man die Umweltsituation als Beispiel nimmt, muss man Altgewohntes loslassen, damit etwas Neues möglich wird. Es ist immer ein guter Weg, mit kleinen Schritten bei sich selbst anzufangen. Und doch ist es so, dass einerseits jeder Einzelne etwas tun kann, aber es braucht Verabredungen in einer Gemeinschaft. Sie werden im Rechtsleben geregelt, aber zuvor braucht es das Gespräch, und zwar einen gesellschaftlichen und politischen Dialog.

Wenn man das Ziel der Entwicklung der Welt in ein Bild bringt, so ist es ihre freie Gestaltung in Liebefähigkeit. Ein spirituelles Leben, die Entwicklung von Kultur, Musik, Kunst, das Gestalten des sozialen Miteinanders hilft, diese Prozesse zu entwickeln. Kultur ist ja letztlich, dass man gemeinschaftliche Prozesse und die Umgebung so gestaltet, dass sie das Wohl von allem einbezieht. Dazu gehört auch, mit was man sich umgibt, wie die Städte aussehen, wie die sozialen Prozesse in diesen Städten gestaltet werden usw. – das wird in Zukunft immer wichtiger werden.

Das erste Urbild in der Bibel ist ein Naturbild, nämlich das Paradies. Das Bild der zukünftigen Entwicklung ist eine Stadt, also ein Kulturgebilde, nämlich das neue Jerusalem. Gott hat in der ersten Schöpfung die Welt geschaffen, jetzt geht es um die zweite Schöpfung, die durch die Menschheit geschieht. Diese zweite Schöpfung entsteht dadurch, dass sich Menschen verabreden und so miteinander umgehen, dass sie inspirationsfähig werden in sozialer und kultureller Form.

 

Grund und Boden ist keine Ware

Interview mit Heidjer Reetz, Vorstandsmitglied von „Vivenda – leben und arbeiten in Stadt und Land“

Heidjer Reetz
Heidjer Reetz

Wem gehört der Grund und Boden? Kann er eigentlich überhaupt jemandem gehören? In unserer Gesellschaftsordnung wird Grund und Boden wie ein wirtschaftliches Produkt gehandelt, aber niemand hat dafür eine Leistung erbracht. Es gibt dafür einen Markt, und der führt zu gesellschaftlichen Missständen – Spekulationen, überteuerten Wohnungen etc. Welchen Umgang mit Recht und Kapital bräuchten wir, damit sich alle Menschen auf angemessene Weise organisieren könnten, um für sich einen erstrebenswerten Wohnraum zu schaffen? Der Verein VIVENDA zeigt dafür Modelle auf.

Weiterlesen „Grund und Boden ist keine Ware“

Soziale Dreigliederung im persönlichen Leben

Interview mit Lars Grünewald, Kulturwissenschaftler

Lars Grünewald
Lars Grünewald

Soziale Dreigliederung – man könnte sie als das politische Konzept von Rudolf Steiner bezeichnen. Aber mitunter ist es so, dass Politik irgendwie „die Anderen“ und äußere Umstände sind. So stellt sich die Frage: Was kann man selbst machen, die Prinzipien der Sozialen Dreigliederung täglich im persönlichen Leben umzusetzen? Welche Fähigkeiten gilt es dafür zu entwickeln? Und letztlich geht es darum, wie man dadurch eine Grundlage für politische Veränderungen schaffen kann.

Weiterlesen „Soziale Dreigliederung im persönlichen Leben“

„ImPuls für die Zukunft“

100 Jahre Soziale Dreigliederung

Rückblick auf die Tagung in Stuttgart von Dörte von Wietersheim

Dörte von Wietersheim
Dörte von Wietersheim

„ImPuls für die Zukunft“ war das Thema einer Tagung zum 100. Jahrestag der Idee der Sozialen Dreigliederung, die von Rudolf Steiner entwickelt wurde.
Was ist aus der Sozialen Dreigliederung geworden? Was haben ihre Mitstreiter heute zu sagen? In welchen Projekten und Unternehmen wird sie verwirklicht? Weiterlesen „„ImPuls für die Zukunft““

30 Jahre hinweis

Mit Beiträgen von Christine Pflug, Tille Barkhoff, Elmar Lampson, SchülerInnen der 11. Klasse Rudolf Steiner Schule Wandsbek

Am 5. Juni wurde in den Schnittke-Akademie das 30-jährige Jubiläum des hinweis gefeiert, zu dem Sie, als LeserInnen, auch die AnzeigenkundInnen, Interviewpartner und Vertreter der Einrichtungen eingeladen waren. Es war eine gelungene, heitere Feier mit über 100 BesucherInnen, musikalisch begleitet von dem a-cappella-Terzett Livella Kadó.
Zu dem Motto „Kultur leben“ gab es verschiedene Beiträge. Sie zeigten den großen Umfang und die Impulse des anthroposophischen Kulturlebens in Hamburg auf, von den Anfängen, kraftvollen und krisenhaften Zeiten bis in die Gegenwart und mit Wünschen für die Zukunft.

Weiterlesen „30 Jahre hinweis“

Europa – wohin?

Interview mit Kai Ehlers, Autor und Vortragsredner

Kai Ehlers
Kai Ehlers

In Europa befördern sich derzeit die zentrifugalen und zentralistischen Kräfte gegenseitig. Verschiedene Nationalstaaten streben auseinander, abgesehen vom Brexit gibt es Autonomietendenzen in Katalonien, in Schottland, in Oberitalien, Ungarn, Polen. Das ist zum einen Ausdruck davon, dass der europäische Koloss zu monopolistisch wird, zum anderen entstehen diffuse nationalegoistische Vorstellungen von „Wir“ und „Die“. Das ist der Kern des Populismus.
Was ließe sich aus der Geschichte lernen? Wir hatten zwei Weltkriege, die durch Konkurrenz und das Aufeinanderprallen der europäischen Nationalstaaten entstanden sind. Es war ein Kampf um die Weltressourcen. Heute werden die Ressourcen immer knapper und die Nationalstaaten, die darauf zugreifen wollen, sind vielfältiger geworden. Diese Entwicklung ist Katastrophen-, Krisen- und Kriegs-trächtig.

Weiterlesen „Europa – wohin?“

Biologisch-dynamische Landwirtschaft

Erfolge und Herausforderungen

Interview mit Friedemann Wecker, Geschäftsführer der Bäuerlichen Gesellschaft e.V. - Demeter im Norden

Friedemann Wecker
Friedemann Wecker

Demeter hat den höchsten Rang bei dem Qualitätsversprechen – so lauten die Ergebnisse von Verbraucherumfragen in den letzten Jahren. Die Verbraucher haben ein großes Vertrauen in diese Marke, und das merkt man an dem gesteigerten Verkauf. Auch das Flächenwachstum für biologisch-dynamische Landwirtschaft ist wie im gesamten Ökolandbau auch gestiegen.
Aber das bringt Herausforderungen mit sich: Es können nicht alle Höfe betrieben werden, weil es nicht genug ausgebildete Landwirte gibt.
Auch der Klimawandel, das Aussterben der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren stellt die biologisch-dynamische Landwirtschaft vor neue Aufgaben. Weiterlesen „Biologisch-dynamische Landwirtschaft“

Alles was recht ist ….

Rechtsprobleme unserer Zeit

Interview mit Prof. Dr. Michael Kirn, Professor emer. für Öffentliches Recht

Prof. Dr. Michael Kirn
Prof. Dr. Michael Kirn

Die heutige Justiz orientiert sich methodisch immer noch am Römischen Recht, sie bildet ihre Begriffe nach dem Muster Unverbrüchlickkeit des Eigentums und Vertragsfreiheit.
Aber bei Vielem haben wir heute völlig andere Verhältnisse. Das Klimaproblem, die Verteilung von Wasser, asymmetrische Kriege etc. sind weltweite Angelegenheiten und brauchen globale und sozial orientierte Regelungen. Beim Thema Grund und Boden werden Entscheidungen durch finanzielle Vorgaben dominiert. Besonders im digitalen Bereich entziehen sich manipulative Machenschaften der Kontrolle.
Wie kann das Rechtsleben als selbständiges Element im gesellschaftlichen Leben funktionieren und nicht mehr von wirtschaftlichen Gesichtspunkten bestimmt werden? Versachlichung in diesem Sinn heißt: Dezentralisierung. Entsprechend müssen Entscheidungsverfahren organisiert werden, die mit urteilsfähigen Bürgern rechnen. Weiterlesen „Alles was recht ist ….“

„Waldorf100 – Learn to change the world“ Teil I und II

Interview mit Henning Kullak-Ublick, Vorstand und Sprecher Bund der Freien Waldorfschulen

Henning Kullak-Ublick
Henning Kullak-Ublick

In zweieinhalb Jahren wird „die Waldorfschule“ 100 Jahre jung! Heute ist diese Pädagogik mit rund 1.100 Waldorfschulen und fast 2.000 Waldorfkindergärten in über 80 Ländern ein weltweiter pädagogischer Impuls. Und es werden nach wie vor mehr! Das anstehende 100-jährige Jubiläum bietet die Chance, den pädagogischen Impuls Rudolf Steiners in einem globalen Austausch weiter zu entwickeln. In welcher Welt werden die Schulkinder leben, wenn sie erwachsen sind? Und wie können wir sie darauf vorbereiten? Wie wird die Waldorfpädagogik heute praktisch umgesetzt, damit sie den Anforderungen der Zeit begegnen kann?
Von jetzt an ziehen sich gemeinschaftsbildende Aktionen über die nächsten Jahre bis September 2019. Alle Aktionen folgen dem gemeinsamen Motto „Waldorf100 – Learn to change the world“. Weiterlesen „„Waldorf100 – Learn to change the world“ Teil I und II“

Flüchtlingsarbeit

Interview mit Peter Benkhofer, ehem. Lehrer und Jörgen Day, Pfarrer emer.

Peter Benkhofer
Peter Benkhofer
Jörgen Day
Jörgen Day

Die Flüchtlinge, die aus großer Not zu uns kommen, brauchen unsere Hilfe. Von vielen Menschen wird ehrenamtlich Flüchtlingsarbeit gemacht, auch im Rahmen der Christengemeinschaft und Anthroposophie. Wie man in schwierigen, dramatischen Lebenslagen Beistand leisten kann, als ganze Gruppe oder Einzelperson, berichten Peter Benkhofer und Jörgen Day. Weiterlesen „Flüchtlingsarbeit“

Flüchtlinge – „an die Wurzel gehen…“

Artikel von Kai Ehlers, Russlandforscher und Autor

Kai Ehlers
Kai Ehlers

„Nach den Anschlägen von Paris erklärte Frankreich den „Krieg gegen den Terror“. Die letzte Kriegserklärung gegen den Terror durch George W. Bush nach 9 / 11 hat den Terrorismus weltweit anwachsen lassen. Wohin führt die neuerliche Kriegserklärung? Geht sie wirklich an die Wurzel des Übels? Kai Ehlers beleuchtet Abläufe, Motive und die Hintergründe dieser neuerlichen Eskalationen.“ Weiterlesen „Flüchtlinge – „an die Wurzel gehen…““

Die Kunst des Schenkens und die Direkte Demokratie

Vortrag von Johannes Stüttgen

Johannes Stüttgen
Johannes Stüttgen

Wie finden wir heute zu einer eigenen Identität, die mit den wirtschaftlichen Verhältnissen übereinstimmt? Das ist nur möglich, wenn wir den Begriff der Arbeit neu fassen. Wenn Arbeit selbstbestimmt und frei ist im Sinne der „Sozialen Plastik“, beinhaltet sie Verantwortung für die Gestaltung der Welt und auch die Erfüllung der eigenen Lebensaufgabe, mit der wir auf die Erde gekommen sind. Wir entwickeln die eigene Identität im Laufe des Lebens in Begegnung mit den Widerständen. Da wir das aber nicht alleine hervorbringen können, müssen wir uns dabei gegenseitig Hebammen-Hilfe leisten, damit dieses „Künstlertum“ geboren werden kann. Weiterlesen „Die Kunst des Schenkens und die Direkte Demokratie“

Signaturen des 20. Jahrhunderts

Interview mit Stephan Meyer, Pfarrer der Christengemeinschaft

Stephan Meyer
Stephan Meyer

Eine Signatur des 20. Jahrhunderts ist der Impuls zu immer größerer Freiheit und individueller Selbstbestimmung. Beim ersten und auch beim zweiten Weltkrieg wurde dieser Freiheitsimpuls pervertiert: Freiheit muss individuell errungen werden und darf nicht zu einer „Freiheit der Nation“ in einen instinktiven, nationalismusgebundenen Egoismus absinken.
Auch heute in den Zeiten der Globalisierung müssen Handlungen aus der Autonomie der Einzelnen kommen. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass der Einzelne aus Verantwortung für das Ganze handelt. Nur so kann die Menschheit und Erde überleben. Weiterlesen „Signaturen des 20. Jahrhunderts“

Kampf der Kulturen? Teil I und II

Ost-West-Konflikte und ihre Inszenierungen

Interview mit Lars Grünewald

Lars Grünewald
Lars Grünewald

Wieso erstreben die USA die Weltherrschaft? Welche Funktion hat dabei der islamistische Terrorismus? Welche Rollen spielen Deutschland, Russland und die Ukraine? Wo positionieren sich die Medien und Geheimdienste?
Lars Grünwald hielt am 3. März 2015 im Ledigenheim in der Rehhoffstraße einen Vortrag mit dem Titel „Kampf der Kulturen oder Spaltung der Gesellschaft?“ . Mit Zitaten und Veröffentlichungen amerikanischer und deutscher Berater, Autoren und Journalisten sowie Ausführungen Rudolf Steiners zeigt er Zusammenhänge zwischen diesen Spannungsfeldern auf. Weiterlesen „Kampf der Kulturen? Teil I und II“

Die Demokratie retten!

Interview mit Gregor Hackmack, Mitarbeiter von abgeordnetenwatch.de

Gregor Hackmack
Gregor Hackmack

Unsere Demokratie ist gefährdet. Der Wille der Bevölkerung wird nicht umgesetzt, weil zunehmend wirtschaftliche Interessen Einfluss auf die Politik nehmen. Der Demokratieaktivist Gregor Hackmack und seine Mitstreiter haben in Hamburg vier Volksentscheide und zwei Verfassungsänderungen erfolgreich durchgeführt. Seitdem hat Hamburg beispielsweise das modernste Transparenzgesetz Deutschlands. Weiterlesen „Die Demokratie retten!“

Der Erste Weltkrieg – vor hundert Jahren und heute

Artikel von Andreas Bracher, Historiker

Andreas Bracher
Andreas Bracher

Der Beginn des Ersten Weltkriegs liegt dieses Jahr hundert Jahre zurück. Schon seit etwa einem Jahr hat dieses Jubiläum seine Schatten in der deutschen Öffentlichkeit vorausgeworfen. Der Krieg ist die „Urkatstrophe des Zwanzigsten Jahrhunderts“ genannt worden. Er war ein Krieg in einem Maßstab und mit einer Zerstörungskraft, der alles weit in den Schatten stellte, was es bis dahin in der Menschheitsgeschichte gegeben hatte. Weiterlesen „Der Erste Weltkrieg – vor hundert Jahren und heute“

Die Kraft der „Überflüssigen“

Interview mit Kai Ehlers, Autor, zu seinem gleichnamigen Buch

Kai Ehlers
Kai Ehlers

„Wir leben in einer paradoxen Zeit: In einer Welt des Überflusses und der globalen Entgrenzung werden immer mehr Menschen als „überflüssig“ bezeichnet oder fühlen sich sogar selbst so. Ein globaler Verwertungsprozess reißt uns aus unseren lokalen familiären, wirtschaftlichen und geistigen Verankerungen und spuckt uns am Ende als menschlichen Müll wieder aus. Schauen wir genau hin: Die „Überflüssigen“ sind nicht das Problem, das entsorgt werden müsste – sie sind die Lösung …“ Weiterlesen „Die Kraft der „Überflüssigen““

Zinssystem, Geldschöpfung und Weltfinanzkrise

Interview mit Bernd Senf, Referent für Volkswirtschaftslehre

Bernd Senf
Bernd Senf

Im Rahmen der „Hamburger Utopiewochen“ wird Bernd Senf am 11. Januar einen Vortrag zu diesem Thema halten. In diesem Interview, das er uns zur Verfügung stellt, zeigt er auf, wie die grundlegend problematische Struktur und Dynamik des bestehenden Geldsystems, das 2009 zur Bankenkrise führte, immer noch nicht gelöst sind. Die Verknüpfung von Geld und Zins treibt fünf Krisentendenzen hervor, die sich immer weiter zuspitzen müssen: Die Krise der Wirtschaft, der Umwelt, der Gesellschaft, des Staates und der Dritten Welt. Weiterlesen „Zinssystem, Geldschöpfung und Weltfinanzkrise“

… jetzt schaffen sie es, darüber zu sprechen

Das Schicksal der Kriegskinder des Zweiten Weltkriegs

Interview mit Dr. med. Helga Spranger

Helga Spranger
Helga Spranger

Kriege verwunden – auch seelisch. Seit einigen Jahren dringt immer mehr an die Öffentlichkeit, was die damaligen Kinder im zweiten Weltkrieg erlebt haben und unter welchen Spätfolgen sie heute als ältere Menschen leiden. Viele erinnern sich erst jetzt an die lebensbedrohlichen Erfahrungen von damals. Oft bleiben solche seelischen Kriegstraumatisierungen über Jahre unbewusst, sind aber doch wirksam und lösen seelische Schäden oder psychosomatische Krankheitsbilder aus. Die Lebensgestaltung eines so traumatisierten Menschen bleibt durch die Kriegserlebnisse geprägt und kann an die nächste und übernächste Generation “vererbt“ werden. Die neue Sensibilisierung für das Thema ist eine Gelegenheit zur Verständigung zwischen den Generationen, damit aus dieser „stummen Krankheit“ (Spranger) heilende Konsequenzen gezogen werden können, sowohl auf einer individuellen als auch auf einer gesellschaftlichen Ebene. Weiterlesen „… jetzt schaffen sie es, darüber zu sprechen“

Der HINWEIS-DIALOG: Das bedingungslose Grundeinkommen

– Beiträge zur Diskussion

Gespräch mit Kai Ehlers und Lars Grünewald

Lars Grünewald
Lars Grünewald

 

Kai Ehlers
Kai Ehlers

Kann das bedingungslose Grundeinkommen unsere wirtschaftlichen und sozialen Probleme lösen? Immer wieder gibt es dazu engagierte und emotionale Diskussionen, im September wurde in etlichen Ländern eine Woche des Grundeinkommens veranstaltet und Vielen scheint es ein Ausweg aus einer prekären Lebenssituation zu sein. Deutschland ist reich wie nie zuvor, aber die Schere von sozialer Bedürftigkeit einerseits und hochproduzierender Gesellschaft andererseits klafft immer weiter auseinander. Wie kann das vorhandene Geld auf sinnvolle Weise verteilt werden? Das folgende Gespräch zeigt Hintergründe, mögliche Konsequenzen und auch, wie umfassend die Diskussion über das Grundeinkommen angelegt sein muss, wenn ein wirklich gesellschaftlicher Fortschritt damit verbunden sein soll. Weiterlesen „Der HINWEIS-DIALOG: Das bedingungslose Grundeinkommen“

Die Finanzkrise als Bewusstseinskrise

Interview mit Lars Grünewald

Lars Grünewald
Lars Grünewald

In unserem derzeitigen Finanzsystem ist Geld zur Ware geworden. Es ist nicht mehr ein Gegenwert für reale Güter, sondern wird selbst als Gut betrachtet und hat so einen Markt produziert. Die Fixierung auf das Geld hat zur Aufblähung der Finanzmärkte geführt, die mit Devisen, Krediten und Schulden Handel betreiben. Diese Blase ist geplatzt, mit immer größeren Folgen für die reale Wirtschaft.
Wie kann man Entschuldungen großen Stils einleiten, damit in der Wirtschaft wieder Produktivkräfte frei gesetzt werden können? Wie muss die strategische Rolle der Banken neu bestimmt werden? Wie kann man zu neuen Einsichten gelangen, damit in der Volkswirtschaft nicht weiterhin mit dem gleichen Egoismus wie in der Betriebswirtschaft gehandelt wird? Diese und weitere Themen werden im folgenden Interview behandelt. Weiterlesen „Die Finanzkrise als Bewusstseinskrise“

„Russland – Herzschlag einer Weltmacht“

Auszüge aus dem Buch von Kai Ehlers, Hamburger Autor und Russlandforscher

Kai Ehlers
Kai Ehlers

„In einer Zeit, in der Ratlosigkeit in der Welt um sich greift, wird es immer wichtiger, nach Kräften Ausschau zu halten, die Zukunft bilden können. Lassen sich solche Kräfte allen Ängsten, Warnungen und Kritiken zum Trotz im heutigen Russland entdecken?“ Mit diesem Anliegen erforscht Kai Ehlers die Situation Russlands, durch Reisen und vor allem Gespräche mit den Menschen, die dort leben. Sein Gesprächspartner in diesem Buch ist der Russe Jefim Berschin, ein Zeitzeuge der sowjetischen Wandlungen der letzten Jahrzehnte. Beide führen in einer Etagenwohnung in einem Moskauer Vorort Dialoge über die nachsowjetische Ära, über Grundmotive russischer Mentalität, Geschichte und Kultur und über die geografische und politische Entwicklung Russlands. Diese Gespräche, sowie ein Briefwechsel und Artikel von Kai Ehlers sind in dem Buch „Russland – Herzschlag einer Weltmacht“ veröffentlicht und geben intime Einblicke in die russische Seele und das Leben in dieser Region.
Auf den folgenden Seiten sind einige Leseproben, unter jeweiligen Überschriften, abgedruckt. Weiterlesen „„Russland – Herzschlag einer Weltmacht““

Initiativ werden, gründen und entwickeln I und II

Dr. Jan Uhlmann: Kleiner Fahrplan für Pioniere und Menschen, die ihre Einrichtung voranbringen wollen

Artikel von Dr. Jan Uhlmann

Dr. Jan Uhlmann
Dr. Jan Uhlmann

Wer hat nicht schon davon geträumt, sich allein oder mit anderen gemeinsam selbständig zu machen, eine Einrichtung, ein Unternehmen oder ein Institut ganz nach den eigenen Vorstellungen zu gründen? Manchen gelingt es, andere scheitern, die Dritten fangen erst gar nicht an. Warum sind manche Bemühungen von Erfolg gekrönt? Warum verschwinden Gründungsimpulse wieder ganz von der Bildfläche? Entscheidend sind nicht nur Idee und Tatkraft der Gründer sondern auch die Art und Weise, wie sich der Impuls in die Welt einlebt, die Resonanz, das Mittun der anderen: Mitstreiter, Kunden, Nutzer. Weiterlesen „Initiativ werden, gründen und entwickeln I und II“

Die Favela Monte Azul

gemeinschaftlich für ein besseres Leben

Interview mit Dennis Pauschinger, ehemaliger Waldorfschüler

Dennis Pauschinger
Dennis Pauschinger

Was macht ein junger Mensch nach dem Abitur? Vor allem, wenn er mit viel Idealismus anderen Menschen helfen will … . Dennis Pauschinger ging in das Armenviertel Monte Azul, am Rande von São Paulo in Brasilien. Dort leistet die Associação Comunitária Monte Azul, gegründet von Ute Craemer, schon seit über 25 Jahren Sozialarbeit. Der ehemalige Hamburger Waldorfschüler hatte zunächst etliche Bewährungsproben inmitten der sozialen Probleme der Favelas zu bestehen. Begeistert berichtet er von der lebendigen und immer wieder neu sich erschaffenden „sozialen Plastik“ Monte Azul, wo Menschen trotz schwieriger Bedingungen mit Heiterkeit und Lebensfreude an ihrem Projekt arbeiten. Weiterlesen „Die Favela Monte Azul“

Die Zukunft der Arbeit

Interview mit Lars Grünewald

Lars Grünewald
Lars Grünewald

„Jede Persönlichkeit repräsentiert eine geistige Potenz, eine Summe von Kräften, die nach der Möglickeit zu wirken suchen.
Jedermann muss deshalb den Platz finden, wo sich sein Wirken in der
zweckmäßigsten Weise in seinen Volksorganismus eingliedern kann.
Es darf nicht dem Zufalle überlassen bleiben, ob er diesen Platz findet. Die Staatsverfassung hat keinen anderen Zweck, als dafür zu sorgen, dass jeder einen angemessenen Wirkungskreis findet“ (Rudolf Steiner GA 1, tb S. 209). Weiterlesen „Die Zukunft der Arbeit“

„Nach den Kriegen – vor dem Frieden“

Rupert Neudeck in Hamburger Rudolf Steiner Schulen

Rupert Neudeck
Rupert Neudeck

Wer hat nicht schon von ihm gehört – von Rupert Neudeck und von dem Schiff Cap Anamur, mit dem er vor mehr als 25 Jahren die vietnamesischen Flüchtlinge rettete? Immer wieder berichtete Rupert Neudeck als Journalist aus den schlimmsten Krisengebieten dieser Welt. 2003 gründete er die GRÜNHELME e.V.: Junge Menschen gehen in Länder der dritten Welt, „da, wo die Arbeit getan wird“.
Ende September hatte der Nienstedter Waldorflehrer Dominique Zeylmans van Emmichoven Herrn Neudeck eingeladen für die Schüler in die Rudolf Steiner Schulen nach Nienstedten und Altona sowie für das öffentliche Publikum zu einem Abendvortrag. „Mut“, so Herr Zeylmans, „das ist es, was die Schüler von Herrn Neudeck lernen können.“ Sein unermüdlicher Tatendrang, sein Humor und sein unkonventionelles Handeln überzeugte die Schüler und auch Erwachsene. Weiterlesen „„Nach den Kriegen – vor dem Frieden““

„Bedingungsloses Grundeinkommen“ (I und II)

Zusammenfassung eines Vortrages von Götz W. Werner und Prof. Dr. Thomas Straubhaar

Prof. Götz W. Werner
Prof. Götz W. Werner
Prof. Dr. Thomas Straubhaar
Prof. Dr. Thomas Straubhaar

„Was heißt ’Bedingungsloses Grundeinkommen’ – ist es wirklich eine Lösung für viele gesellschaftliche Probleme, wie vielen meinen, oder eine nicht finanzierbare Traumvorstellung?“ Zu diesem Thema veranstaltete die GLS-Bank in Kooperation mit der Kulturinitiative am Rudolf Steiner Haus am 15. September einen Abend mit Prof. Werner und Prof. Dr. Straubhaar im Hamburger CCH. Weiterlesen „„Bedingungsloses Grundeinkommen“ (I und II)“

„Unsere Gesellschaft altert“

oder: „Der Mensch braucht es, für andere von Bedeutung zu sein“

Zusammenfassung eines Vortrages von Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner

Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner
Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner

Wir stehen das erste Mal in der Menschheitsgeschichte vor der Frage, wie wir mit der wachsenden Gruppe der alten Menschen umgehen werden. Das bisherige System, nämlich Altern in den eigenen vier Wänden oder im Heim, hat etwa 100 Jahre getragen, lässt sich aber nicht fortsetzen. Die gesellschaftliche Entwicklung hat uns heute dahin geführt, dass wir frei und selbstbestimmt leben wollen und uns nicht die Lasten anderer Menschen aufbürden möchten. Scheinbar … . Weiterlesen „„Unsere Gesellschaft altert““

Anthroposophie gegen Rechtsradikalismus: Fakten und Argumente

Sieben Gründe warum Anthroposophie und Rechtsextremismus unvereinbar sind.
Zusammengestellt von Matthias Niedermann, 16.12.2023 ()

https://www.anthroposophie-gegen-rassismus.de/blog/sieben-gruende-warum-anthroposophie-und-rechtsextremismus-unvereinbar-sind

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